Photovoltaik: mehr Mut zum Handeln

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Dr. Ludwig Ems Energie-Ingenieur Dr. Ludwig Ems Energie-Ingenieur

von Dr. Ludwig Ems

Viel zu schnell holt uns die Realität ein. Die aktuelle Energie-Krise in Begleitung zu den Nachwirkungen der COVID-Pandemie und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges zusammen bringen die geschäftlichen Abwicklungen enorm unter Druck. Nicht nur, dass aller Ortens die Fachkräfte fehlen oder der Nachschub wichtiger Teile und Komponenten ins Stocken gerät, was für sich allein schon die laufenden Projektabwicklungen in allen Bereichen der Wirtschaft verzögert.

Möglicherweise ist es eh überall auf der Welt gleich und die Menschen leiden eh überall auf dieselbe Weise. Ab und zu jedoch taucht das Gefühl auf, in Österreich bemüht man sich besonders um die Nicht-Lösung anstehender Probleme. Ist es nur schlicht Dummheit, Unvermögen, Gottgegeben oder – wie einige der Meinung sind – auch eine Frage der Ideologie, wie man in Österreich agiert?

Viel zu oft diskutieren wir die Situation in der Ukraine und das Verhalten Putins und verlieren die Optik auf jene Themen, die wir selbst in Österreich entscheiden und in den Griff bekommen können. So ist es seit 2 Jahren unerklärlich, warum das Gesetz für den Ausbau der erneuerbaren Energie – EAG – noch immer nicht vollständig existiert. Hat diese Verzögerung nicht schon genug Schaden angerichtet, reicht es noch immer nicht, dass allzu viele PV-Anlagen viele Monate verzögert gebaut und ans Netz gehen. Entscheidet die Ideologie, wer mit PV-Strom produziert oder sollte nicht eher die Notwendigkeit, so rasch wie möglich PV-Strom ans Netz zu bringen, unser Handeln bestimmen.

So zeigt die Auswertung der aktuellen Förderpolitik für PV (EAG-Invest-Förderung) für den ersten Einreichtermin im April-Mai 2022 in den Kategorien C und D (also PVs von 20 bis 1.000 kWp) eine Größenordnung von salopp rund 1.000.000 kWp eingereichter aber nicht geförderter PV-Kapazität. D.h. es gibt vorbereitete und kurzfristig umzusetzende PV-Projekte in einer noch nie gekannten Größenordnung und niemand scheint Interesse daran zu haben, diese Projekte so rasch wie möglich ans Stromnetz zu bringen. Diese Größenordnung zeigt deutlich die Berechtigung der Frage, warum hier nicht umgehend eine Erhöhung des Förderbudgets bereits im Frühjahr 2022 für die PV-Größe ab 20 kWp auf dieselbe Weise umgesetzt wurde wie für PVs unter 20 kWp.

Dazu ein Vergleich: In einem normalen Jahr kauft Österreich im Ausland fossile Energie im Ausmaß von 8 bis 10 Milliarden Euro pro Jahr ein. In der aktuellen Energie-Krise wird diese Summe eher auf 15 Milliarden Euro steigen. Mit einmaligen Förderungen von ca. 170 Millionen Euro, also mit einem Bruchteil der jährlichen Einkaufsbudgets in Arabien und Russland, würden die oben erwähnten PV-Anlagen mit 1.000.000 kWp kurzfristig gebaut und ans Netz gehen und liefern dann mehr als 25 Jahre verlässlich Strom für Österreich.

Auch außerhalb der Förderpolitik tun sich Hemmnisse auf. Der derzeit attraktivste Partner zur Abnahme des PV-Stroms ist die OEMAG mit dem Ökostrom-Marktpreis. Leider kommt es dort bei der Vertragserrichtung aufgrund des Ansturms zu Verzögerungen von zahlreichen Wochen. Dies führt dazu, dass bei neu errichteten PVs der Anschluss ans öffentliche Netz ebenfalls erst nach mehreren Wochen erfolgt. Dies deshalb, weil die Netzbetreiber sich weigern, ohne eine aufrechte Lieferbeziehung den Smartmeter/Zähler zu installieren bzw. zu aktivieren.

Oder in anderen Worten: wer den Strom seiner neu errichteten PV an die OEMAG zum Ökostrommarktpreis verkaufen möchte, hat eine Wartezeit von mehreren Wochen, ohne dass es für diese Wartezeit seitens der Netzbetreiber oder OEMAG eine Vergütung gibt (auch nicht im Nachhinein, weil ja die PV noch nicht am Netz hängt).

Dies ist ein unhaltbarer Zustand. Weder bei den großen Netzbetreibern noch bei der OEMAG finden sich Initiativen, diesen Zustand kurzfristig zu verbessern bzw. das Problem zu beseitigen. An sich unvorstellbar, wenn gleich-zeitig ganz Österreich nach Energie fragt und gleichzeitig eine Reihe an PVs aus bürokratischer Überlastung keinen Strom liefern dürfen. Seit vielen Jahr – die besonderen Eiferer berufen sich sogar auf den Club of Rome des letzten Jahrhunderts – spricht man über Klimawende und den damit verbundenen Risken. Jetzt, mitten in der Energie-Krise, fragt man sich: Ist das schon Alles, was jahrelang an Vorbereitungen und Konzepten und Projekten existiert?

Müssen wir tatsächlich Strompreise über 60 ct und höher im nächsten Jahr deshalb akzeptieren, weil einfach die Einsicht oder der Mut fehlt, nicht nur von der Energie-Krise zu reden, sondern die Energiewende mittels Taten handfest anzutreiben und umzusetzen?

Kurzer Nachtrag: die Fürstenfelder Stadtwerke haben nach Vorbringen des bürokratischen Problems beim Anschluss der neuen PVs sofort reagiert und dazu eine Lösung erarbeitet. Vorbildlich und ein herzliches Dankeschön fürs Mitdenken.

Trotz der derzeitigen Krisensituation hat die Landwirte-Familie Rath dank der neuen Geflügelmasthalle und der Photovoltaikanlage ein Lächeln auf den Lippen. Das Foto zeigt Dr. Ludwig Ems, Silvia Rath, Sohn und Geflügelmäster Stefan Rath, Vizebürgermeister Alois Rath und DI Werner Erhart vor der neuen Halle samt Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Bad Waltersdorf: Hendlbauer Rath wird auch zu einem Energiebauer

von Hannes Krois

Die Zukunft liegt in höchster Qualität und in der Energie. Dieser Meinung ist auch der 24jährige Hendlbauer Stefan Rath aus Bad Waltersdorf. Speziell mit 24 Jahren darf man unglaublich viel Zukunft haben. Jedenfalls nutzte die Landwirtefamilie Rath jede Stunde in der Corona-Krise. Durch positives Denken und im Glauben an die Zukunft. Erstens werden die Menschen ein herrliches steirisches Qualitäts-Backhendl immerzu schätzen.

Weiters ist die Energie aus der Sonne, sprich Photovoltaik der Problemlöser aller düsteren Gedanken in Sachen Energie. Der nunmehrige Besitzer und Geschäftsführer der Rath Agrar GmbH, Stefan Rath startete mit dem Neubau seiner Geflügelmastanlage im Oktober 2020 in den trüben Zeiten der zahlreichen Lockdowns. Im Juli 2021 war die 117x20 Meter große Halle fertig für die Mast von 39.600 steirischen Qualitäts-Hühnern. Die Baufirmen hielten sich an alle Vereinbarungen und realisierten das Bauwerk pünktlich. Die Hal-le steht unweit der Straße, weit weg vom Siedlungsgebiet, mit Strom und Wasserleitung vor Ort.

Die Hendl werden mit AMA-zertifiziertem und natürlich gentechnikfreiem Futter gemästet. Die riesige Dachfläche der Geflügelmastanlage bietet sich förmlich für die Errichtung einer Photovoltaikanlage an. Somit wurde mit der leistungsstarken GREEN TECH Solutions GmbH der Energieingenieure DI Werner Erhart& Dr. Ludwig Ems, Kontakt aufgenommen. Nach bester technischer Konzeption wurde die Photovoltaikanlage auf das Hallendach montiert. Somit ist der Hendlbauer Stefan Rath auch Energiebauer. Mit Strom für den Eigenbedarf und darüber hinaus zum Verkauf in das örtliche Stromnetz. Nicht begeistert zeigt sich auch Stefan Rath von der ausgesprochen langsamen, nicht zielorientierten und viel zu komplizierten bürokratischen Abwicklung laut Gesetz. Da wäre noch „viel Luft“ nach oben drinnen, um in ganz Österreich mittels schnellerem Einsatz von Photovoltaik die derzeitige Energie-Problematik zu entspannen.

Jedenfalls ist der Rath Agrar GmbH-Geschäftsführer Stefan Rath hoch begeistert, dass die großflächige Photovoltaik-Anlage auf seiner Halle sauberen ÖKO-Strom liefern wird. Erfreut sind auch Stefans Eltern Silvia&Alois Rath. Ein aktives Landwirte-Ehepaar im Bad Waltersdorfer Ortsteil Sebersdorf. Alois Rath war fünf Jahre Bürgermeister von Sebersdorf. Mit der Eingemeindung in die Großgemeinde Bad Waltersdorf ist der fleißige Landwirt Vizebürgermeister der Thermen- und Tourismusgemeinde. Das Thema Photovoltaik wird Alois Rath innerhalb der Gemeindestube zum vorrangigen Thema machen.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"