LH Hermann Schützenhöfer ist besonders in der Corona-Krise der „Landesvater“

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Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Ein Routinier in der  Politik, der von seinem einstigen Chef, der steirischen Politikone  Franz Wegart sehr geprägt wurde. Hermann Schützenhöfer ist nunmehr in der Corona-Krise der „Landesvater“ der Steirer und Steirerinnen. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Ein Routinier in der Politik, der von seinem einstigen Chef, der steirischen Politikone Franz Wegart sehr geprägt wurde. Hermann Schützenhöfer ist nunmehr in der Corona-Krise der „Landesvater“ der Steirer und Steirerinnen.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im Gespräch mit Chefredakteur Hannes Krois.

SOJ: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Die Gemeinderats-Wahlen in der Steiermark rücken immer näher. Dennoch hat die Corona-Krise alle politischen Spitzfindigkeiten übermannt. Wie sehen Sie den Weg in der Steiermark aus der Corona-Krise heraus?

LH Schützenhöfer: Wir können diese Krise sicher nur dann gut bewältigen, wenn wir alle zusammenhalten. Ergänzend zu den Maßnahmen des Bundes haben wir als Land Steiermark bereits Ende März den von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffenen Unternehmen mit einem ers­ten Sofort-Hilfspaket im Ausmaß von 53 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Denn wir müssen auf allen Ebenen unsere Wirtschaft und unsere Unternehmer unterstützen, damit diese überleben können und nicht zu viele Menschen ihre Arbeit verlieren. Zusätzlich gibt es unser zweites Hilfspaket in Höhe von 45 Millionen Euro, das vor allem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützt, aber auch den Tourismus, die Kinderbetreuung, den Kauf von Schutzausrüs­tung und die Landwirtschaft fördert.

SOJ: Die Steiermark zählt zu den schönsten und aktivsten
Regionen auf dieser Welt. Das kann ich als Reisejournalist sehr bestätigen. Wie bringen Sie in diesen insgesamt schwierigen Zeiten die Steiermark auf diese gewohnt touristische Ebene?

LH Schützenhöfer: Der Tourismus zählt zu den am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Branchen. Neben den bereits getätigten Unterstützungsmaßnahmen für die Betriebe ist es daher wichtig, das touristische Angebot schrittweise wieder hochzufahren. Wir sind das beliebtes­te Urlaubsland der Österreicherinnen und Österreicher, damit derzeit in einer guten Position. Mit unserem vielfältigen Angebot und der Gastfreundschaft der steirischen Touristikerinnen und Touristiker sind wir auf die Zeit nach der Öffnung gut vorbereitet. Diese Vorzüge des Grünen Herz Österreichs müssen wir jetzt noch stärker hervorheben!

SOJ: Die Steiermark ist ein Forschungsland und ein Zentrum der Mobilität. Wie sieht die Zukunft der Steiermark aus?

LH Schützenhöfer: Für österreichische Unternehmen, die auch im Ausland tätig sind, bedeutet die aktuelle Situation enorme Planungsunsicherheit – und es gibt hierzulande wohl kaum eine Branche im Produktionsbereich, die nicht vom Export abhängig ist. Es ist unmöglich, mit dem lokalen heimischen Markt das Exportgeschäft des Landes zu kompensieren, dafür ist die Steiermark einfach zu klein. Aus diesem Grund ist es von höchster Bedeutung, dass die Industrie weiter produzieren kann und, dass es auch die Möglichkeit gibt, die Waren weiterhin in die Absatzmärkte zu bringen. Aber auch der steirische Pionier- und Innovationsgeist im Forschungsland Nummer 1 zeigt sich in diesen Zeiten deutlich: Viele regionale Unternehmen haben in kürzester Zeit innovative Produkte und Lösungen entwickelt, die uns vor allem im Bereich der Schutzausrüs­tung zukünftig vom Weltmarkt unabhängiger machen. Dazu zählen etwa Schutzschilder aus dem 3D-Drucker oder auch Beatmungsgeräte. Großartig, was hier auch für die Zukunft gelingt!

SOJ: Die Menschen in der Steiermark sind verunsichert. Die Menschen in der Steiermark sind es nicht gewöhnt, permanent Maßregelungen aus Wien zu erhalten. Die Steirer wissen sich auch in Krisenzeiten entsprechend zu verhalten. Auch der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher hat genug von den wöchentlichen Weisungen aus Rom. Welche Funktion haben Sie als Landeshauptmann in dieser Corona-Krise?

LH Schützenhöfer: Seit Beginn dieser Corona-Krise habe ich immer wieder betont: Die Gesundheit hat jetzt Vorrang. Unser oberstes Ziel ist es, die Bevölkerung bestmöglich zu schützen! Das gilt für die Bundes- genauso wie für die Landesebene. Wir haben bei harten Maßnahmen gegen das Virus nicht gezögert. Ich danke daher ausdrücklich Bundeskanzler Sebastian Kurz und seiner Regierung für sein rasches und konsequentes Vorgehen. Die Zahlen zeigen, dass es der richtige Weg war. Denn aktuell gibt es hier einen positiven Trend, hin zu weniger Infektionszahlen. Diesen haben wir allen Steirerinnen und Steirern zu verdanken, die die Maßnahmen so konsequent mittragen. Ein großes Dankeschön dafür!
Wir sind aber noch nicht über dem Berg. Es heißt weiterhin durchzuhalten, die Entwicklung zu beobachten und daraus schrittweise entsprechende Maßnahmen abzuleiten!

SOJ: Schlussendlich werden sich nach der Corona-Krise die
Steiermark und die Welt weiter­drehen. Welche persönlichen
Erfahrungen haben Sie aus all diesen unglaublichen Ereignissen gelernt? Werden Sie für unsere mündigen Menschen in der Steiermark unseren eigenen steirischen Weg einlenken?

LH Schützenhöfer: Für mich ist klar, dass wir jedenfalls Lehren aus der Corona-Zeit ziehen müssen. Vor allem in den Bereichen Digitalisierung, Bildung und Wirtschaft. Klares Ziel muss es sein, unter anderem mit einem entsprechenden Breitbandausbau, das Distanz-Lernen auch weiterhin voranzutreiben und allen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen. Außerdem sollten wir im Bereich der Produktion von Schutzausrüstung unabhängiger vom Weltmarkt werden. In einem Forschungs- und Entwicklungsland wie der Steiermark, muss das möglich sein und wie bereits angesprochen, sind viele steirische Unternehmen hier bereits auf einem guten Weg.

SOJ: Sicherheit und Arbeit sind große Themen. Wie schützen Sie die Steiermark heute und morgen?

LH Schützenhöfer: Wir werden sehen, was es von Seiten des Landes braucht, um hier zu unterstützen. Es wird uns noch jahrelang beschäftigen, wie wir die Wirtschaft wieder in Gang bringen und dann das Budget sanieren. Wir müssen den Wirtschaftsmotor in absehbarer Zukunft wieder in Gang bekommen. Bis es soweit ist, ist die Kurzarbeit derzeit ein wichtiges Modell, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber durch die Krise kommen und Arbeitsplätze gesichert werden. Und schließlich müssen wir alles dafür tun, dass möglichst alle Steirerinnen und Steirer rasch wieder einen Arbeitsplatz bekommen bzw. sich wieder in einem Beschäftigungsverhältnis wie vor der Krise befinden.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"