Agnes Totter – Der Nationalratsabgeordneten liegt die Bildung besonders am Herzen

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MMag. Dr. Agnes Totter ist Schulleiterin der Neuen Mittelschule St. Stefan im Rosental und seit 2019 Abgeordnete zum Nationalrat (ÖVP). MMag. Dr. Agnes Totter ist Schulleiterin der Neuen Mittelschule St. Stefan im Rosental und seit 2019 Abgeordnete zum Nationalrat (ÖVP).

Interview: Dorian Krois
SOJ: Derzeit steht auch Österreich vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Wie kann man sich deinen Alltag als Abgeordnete zum Nationalrat derzeit vorstellen?
NR Dr. Agnes Totter: Im Vergleich zu früher sehr zurückgezogen – keine Veranstaltungen, keine Sitzungen und Besprechungen in gewohnter Weise. Ich bin aber sehr gut vernetzt und im ständigen Kontakt einerseits mit Menschen, die Fragen, Sorgen und Anliegen haben und andererseits mit jenen, die viele dieser Probleme lösen können. Auch in Krisenzeiten muss die Gesetzgebung genauso wie die anderen zwei Staatsgewalten handlungsfähig sein. Aus diesem Grund ist meine Arbeit als Abgeordnete zum NR in dieser für uns alle sehr herausfordernden Zeit nicht weniger geworden, es sind bloß die Umstände und die Rahmenbedingungen andere. Das bedeutet, dass ich vieles von zu Hause aus erledige, wo ich mich mit gesetzlichen Vorlagen und Entwürfen auseinandersetze, an zahlreichen Videokonferenzen teilnehme, mit vielen Menschen telefoniere und zur NR-Sitzung nach Wien fahre.
SOJ: Wie würdest du dich in einigen Sätzen selbst beschreiben?
NR Dr. Agnes Totter: Freunde sagen über mich, dass ich gut strukturiert, aufgeschlossen und zielorientiert bin. Sie sagen auch, ich sei ehrgeizig. Das interpretiere ich im positiven Sinne – ich setze mir gerne Ziele und arbeite hart daran, um diese zu erreichen.
SOJ: Welcher ist dein wichtigster Wunsch als NR-Abgeordnete?
NR Dr. Agnes Totter: Mir ist es wichtig, dass egal wo man lebt, ob Stadt oder Land, die Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Oft hat man im urbanen Raum andere Zugänge zu Lösungen als im ländlichen Raum. Mein Wunsch ist es, dass wir gemeinsam für unsere Familien die besten Voraussetzungen schaffen, damit auch künftige Generationen einen lebenswerten ländlichen Raum mit allen Möglichkeiten vorfinden.
SOJ: Für welche Themen setzt du dich besonders ein?
NR Dr. Agnes Totter: Mir liegen insbesondere zwei Bereiche am Herzen, die Bildung und die Stärkung des ländlichen Raums. Wie du weißt, ist die Bildung meine Kernkompetenz und ich setze mich mit aller Kraft dafür ein, dass unsere Kinder die beste Bildung vor Ort erhalten. Zurzeit ist bedingt durch die Corona-Krise nur „Lernen auf Distanz“ möglich, was einige überfordert. Diese Entwicklung zeigt uns aber eines ganz deutlich: Wir erkennen, wie wichtig die Lehrperson im Lernprozess ist und es wird immer klarer, dass erfolgreiches Lernen über eine gute und wertschätzende Beziehung geht und nur so gelingen kann. Und da leisten unsere Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit den Schulleitungen eine hervorragende Arbeit.
Gemeinsam mit unseren Landtagsabgeordneten möchte ich unseren ländlichen Raum als Lebens- und Wirtschaftsraum stärken und nachhaltig gestalten. Moderne Bildung vor Ort, hochwertige Arbeitsplätze, zukunftsfähige Infrastruktur, verlässliche Gesundheitsversorgung aber auch Möglichkeiten für kulturelle Begegnungen sind meiner Meinung nach die Voraussetzung dafür, dass Menschen in ländlichen Gebieten ihre Zukunft weiter am Land sehen können. Und an diesen Themen möchte ich für die Menschen in der Südoststeiermark arbeiten.
SOJ: Was erwartest du dir von den kommenden Jahren als Abgeordnete?
NR Dr. Agnes Totter: Wir werden auf Bundesebene weiterhin versuchen, die Rahmen so zu gestalten, dass Österreich gut aus dieser Krise geführt werden kann. Die Auswirkungen von Covid-19 werden mich in meiner Arbeit als Abgeordnete sicherlich noch lange beschäftigen. Zunächst gilt es aber jenen unter die Arme zu greifen, die es bedingt durch die Krise besonders schwer haben – wir dürfen niemanden zurücklassen. Ich freue mich aber auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit den Abgeordneten der Region, Franz Fartek und Julia Majcan. Wir sind ein gutes und innovatives Team, bringen viele Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen mit und verfolgen ein gemeinsames Ziel, nämlich unsere lebenswerte Region zu stärken und weiterzuentwickeln.
SOJ: Kaufst du verstärkt regional ein?
NR Dr. Agnes Totter: Ja, klar. Ich bin mir sicher, dass es besonders jetzt in der Krisenzeit sichtbar geworden ist, wie wichtig unsere heimischen Produzenten sind. Wir alle sind verantwortlich dafür, dass die regionale Wirtschaft und Landwirtschaft unterstützt werden. Die Politik kann diesbezüglich nur den Rahmen schaffen, wir Konsumentinnen und Konsumenten treffen hingegen mit jedem Euro, den wir ausgeben, eine Entscheidung für oder gegen die Region.
SOJ: Wie siehst du die Welt nach der Corona-Epidemie?
NR Dr. Agnes Totter: Es wird, glaube ich, nicht alles anders sein und ich hoffe, dass wir bald wieder unsere gewohnten Freiheiten haben werden. Denn das ist es wohl, was wir uns alle wünschen. Ich denke aber auch, dass wir vieles besser schätzen werden. Wir werden hoffentlich dankbarer sein für das, was wir haben und einen besonderen Fokus auf eine verstärkte Achtsamkeit in Bezug auf andere legen.
Ich bin ein positiv denkender Mensch und bin überzeugt davon, dass gerade der Bruch mit dem Gewohnten, wozu uns das Corona-Virus zwang, innovatives und visionäres Denken freisetzt und langfristig einen neuen Aufschwung schafft.
SOJ: Wird sich aus deiner Sicht die „menschliche Kommunikation“ verändern?
NR Dr. Agnes Totter: In gewisser Weise hat sich die „menschliche Kommunikation“ bereits verändert. Digitale Kulturtechniken haben sich plötzlich im Praktischen bewährt. Tele- und Videokonferenzen stellten sich als durchaus hilfreich, ja sogar als produktiv heraus. Die körperliche Distanz, die bedingt durch das Corona-Virus entstand, erzeugte zur gleichen Zeit auch eine neue Nähe. Familien, Freunde sind näher gerückt.
SOJ: Wie lädst du deine Energiereserven wieder auf?
NR Dr. Agnes Totter: Ich entspanne gerne in unserem kleinen Garten, lese sehr gerne und versuche, möglichst einen halben Tag in der Woche politikfrei zu halten. Erreichbar bin ich aber per Mail und Handy trotzdem.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"