Die „1STK Ried“ Krois ist nach den Krebsen im Kroisenbach benannt

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Blick auf die Riede Krois. Der offene Westhang auf 480 Metern Seehöhe profitiert vom ständigen Wind und den vielen warmen Abendstunden. Blick auf die Riede Krois. Der offene Westhang auf 480 Metern Seehöhe profitiert vom ständigen Wind und den vielen warmen Abendstunden.

Von Dorian Krois

1957 übernahmen Josef & Maria Maitz das Weingut in Ratsch an der Weinstraße von einem Zahnarzt, der den Betrieb von Winzerfamilien bewirtschaften ließ. Josef & Maria lernten sich auf Schloss Kapfenstein kennen. Als Winzer war er natürlich für den Wein, aber auch für die Bewirtschaftung des zugehörigen Waldes und für die Produktion von weiteren Erzeugnissen wie Honig & Destillate zuständig. Maria war die Nichte der Schlossherin, die mit 10 Jahren zu ihrer Tante gezogen war und am Schloss aufgewachsen ist. Somit besteht noch heute die nahe Verwandschaft zur Familie Winkler-Hermaden.

Gestartet wurde dann am eigenen Weingut Maitz in Ratsch an der Weinstraße mit den Rieden Hochstermetzberg (der Hausberg des Betriebes und gleichzeitig nach wie vor die wertvollste Riede) und Schusterberg. Nach und nach vergrößerte sich die Rebfläche und bereits 1964 legten Josef & Maria Maitz mit der Vermietung von Gästezimmern samt der Führung eines Buschenschankes den Grundstein für das heutige Wirtshaus & Weinhotel Maitz.

Heute führt Wolfgang Maitz in der dritten Generation den Betrieb und bewirtschaftet eine Anbaufläche von 10 Hektar, aufgeteilt auf fünf Einzellagen. Nach seinem Silberberg-Abschluss ist Wolfgang Maitz mit der Ernte 2000 in das Familienweingut eingestiegen und schon bald hatte er die Verantwortung in den Weingärten und im Keller von seinem Vater Wolfgang sen. übernommen. Eine sehr behutsame Arbeit in den Weingärten hat bei ihm höchste Priorität. Die Bewirtschaftung in den Weingärten läuft darauf hinaus, dass der Weinstock den Boden bestmöglich aufnehmen kann. Entscheidend ist dafür das Bodenleben und die Mulchwirtschaft, die wiederum für die Düngung des Bodens eine große Rolle spielt.

„Die Herkunft spürst du ganz stark über den Boden, den wir natürlich so gesund wie nur möglich halten wollen“, sagt Wolfgang Maitz, der sein Handwerk als „Begleitung des Produkts“ versteht. „Wir versuchen, unsere Stilistik zurückzunehmen, damit das Terroir sprechen kann. Maitz will den individuellen Terroircharakter so gut wie möglich herausarbeiten, denn Bodenarten wie Kalkstein und Opok sorgen schon alleine für ihre ganz eigene Charakteristik. „Unser Wein soll nicht schmecken wie ,XY’, sondern wie er hier wächst.“ Obwohl sein Weingut nicht biozertifiziert ist, verfolgt Wolfgang Maitz zahlreiche natürliche Methoden für die Bewirtschaftung. Es ist immer die persönliche Philosophie jedes Winzers, ob er den vorgeschriebenen Kriterien-Katalog für die Bio-Zertifizierung komplett mittragen will, oder nicht. Viele Winzer haben da oft andere Ansichten und gehen daher ihren eigenen Weg, so wie Wolfgang Maitz.

Einen besonderen Fokus legt der Winzer auf die Terroir-, also Riedenweine. „Ich habe versucht, immer diese Pyramide, also Gebietsweine und Lagenweine beizubehalten. Die Gebietsweine sind natürlich auch für unser Wirtshaus & Hotel sehr wichtig. Der frisch & fruchtige Stil wird nach wie vor von den Weinfans sehr geschätzt. Die Reben aus dem Weinbaugebiet Südsteiermark DAC, wie Muskateller und Sauvignon Blanc, eignen sich für diese Stilistik hervorragend. 2013 kamen dann die mehr vom Terroir geprägten Ortsweine dazu.“ Diese sind in den letzten Jahren generell verstärkt in den Fokus gerückt.

Die Ortsweine werden auch aufgrund ihrer höheren Lagerfähigkeit sehr geschätzt und haben sich als Bindeglied in der dreistufigen DAC-Pyramide etabliert. Als Mitglied der STK-Gruppe (Steirische Terroir- und Klassikweingüter), sind die besten Rieden von Maitz als „Große STK Ried“ (Hochstermetzberg) und als „Erste STK Ried“ (Schusterberg & Krois) klassifiziert.

Für den Verfasser dieser Zeilen ist die Riede Krois schon alleine wegen des Namens etwas Besonderes. Krois ist Mittelhochdeutsch und bedeutet nach heutigem Sprachgebrauch „Krebs“. Krois liegt auf der Kuppe eines Westhanges. Und weil sich früher wohl in dem Bach, der den Graben darunter durchzieht, wohl viele Krebse getummelt hatten, wurde dieser „Kroisenbach“ genannt. „Wir haben die Riede dann mit der abgekürzten Form ,Krois’ getauft und waren die Ersten, die diese Bezeichnung aufs Etikett geschrieben haben.“ Insgesamt hat die Riede Krois eine Größe von 20 Hektar, davon werden 2,5 Hektar vom Weingut Maitz bewirtschaftet. Als Riedenweine vom Krois werden Gelber Muskateller und in kleineren Mengen Traminer ausgebaut. Die durch die Kuppenform luftige Lage auf 480 m Seehöhe vereint zwei besondere Vorteile: Die Trocknung der Reben durch den Wind, der gerne tagaus, tagein durchpfeift sowie die westlagenty­pisch späte Sonne, die abends ihre volle Hitze auf die Trauben strahlt und diese so perfekt ausreifen lässt. Der Boden der Riede Krois ist von Sand und braunem Kalkmergel geprägt, die Reben wurden alle im Jahr 2003 neu gepflanzt und haben damit ein für Riedenweine perfektes Alter erreicht. Der Gelbe Muskateller von der „Erste STK Ried“ Krois ist eine echte Spezialität, der sich nicht wie meist primär fruchtig zeigt, sondern komplex und terroirgeprägt. Wolfgang Maitz will damit die Kombination aus Muskateller mit einem rauchigen Kalkmergel zeigen. Die Sorte könne enorm reifen, schwärmt der Winzer. „Dieser Wein ist bei mir bei jedem Degustationsmenü dabei“. Sehr komplex präsentiert sich dieser Gelbe Muskateller, u.a. das Ergebnis des sehr langen Ausbaues.

Nach der selektiven Handlese (Trauben dabei exakt physiologisch reif), kommen die Trauben rasch ins Presshaus und werden bei Bedarf gekühlt. Die Trauben werden nicht gerebelt, aber die Beeren mittels spezieller Maschine angequetscht, anschließend geht es direkt in die Presse, wo es noch zu ­ei­- ner rund 12-stündigen Maischestandzeit kommt. Nach dem Pressen kommt der Saft zur Vergärung mit natürlichen Hefen zuerst in den Stahltank, nach dem Starten der Gärung zieht er ins große Holzfass mit 1.500 Liter um, wo der aktuelle Jahrgang 2020 (2021 ab 1. April im Verkauf) auf der Vollhefe für insgesamt 24 Monate reifte. „Wir machen diesen langen Ausbau auch deshalb, damit die Weine gleich trinkreif sind, wenn sie in den Verkauf kommen.“ Bei der Lagerfähigkeit ist der Winzer von „20 Jahren und mehr“ überzeugt. Eine Beschreibung der Aromatik samt Speisenempfehlungen finden Sie beim Weintipp rechts.

Wolfgang Maitz will das Potenzial seiner Rieden möglichst unverfälscht auf die Flaschen bringen.

Süd-Ost Journal

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