Bad Gleichenberger Cur-G`schichterln/Kaiserbesuch 1883 in Bad Gleichenberg

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Kaiser Franz Josef I. Kaiser Franz Josef I.

Die Reise Kaiser Franz Josefs I. in die Steiermark im Juli 1883 führte auf dem Weg nach Bad Gleichenberg über Feldbach, wo Seine Majestät den Zug verließ, um mit dem Hofwagen weiterzureisen. In Feldbach liefen dafür Vorbereitungen seit April. Ein Festkomitee, bestehend aus Bürgermeister Dr. Senekowitsch, Johann Tengler, Franz Kettele, Eduard Thaller, Karl Schnetz und jeweils einem Vertreter der Vereine, war gebildet worden und der Markt wurde für den Empfang Seiner Majestät geschmückt, um die Petition zur Stadterhebung in gebührendem Rahmen überreichen zu können.

Am 9. Juli 1883 traf der Kaiser um 7.45 Uhr am Bahnhof ein. Unter Beteiligung des hohen Adels, der k.k. geheimen Räte, Offiziere, k.k. Beamten in Uniform, des Klerus aus der gesamten Umgebung und der zahlreichen Gemeindevertretung des ganzen Bezirkes intonierte die Musik bei der Einfahrt des Hofzuges die Volkshymne. Im blumengeschmückten Empfangssaal empfing der Kaiser die Spitzen der Behörden. Der Bürgermeister überreichte das Gesuch um die Erhebung des Marktes zur Stadt mit den Worten: „Der Aufschwung, den Feldbach in jüngster Zeit genommen, hat in der Bevölkerung den Wunsch angeregt, dass Feldbach zur Stadt wieder erhoben werde. Wir sind von der Gemeinde abgeordnet, das schriftliche Gesuch zu überreichen und zugleich mündlich die erfurchtsvolle Bitte vorzutragen, Seiner Majestät geruhe die Erhebung des Marktes zur Stadt auszusprechen“. Der Kaiser fragte: „Welche Umstände haben diesen Aufschwung  veranlasst?“ Der Bürgermeister: „Der Bau des Stationsplatzes der ungarischen Westbahn und die Nähe des Kurortes Gleichenberg riefen den Aufschwung hervor“. Der Kaiser versprach die Untersuchung der Sache.

Dann bestieg er einen zweispännigen Hofwagen und fuhr samt Suite im Trabe durch den mit drei Triumphpforten, 2 Obelisken, Flaggenmasten, Wappen und Kränzen außergewöhnlich festlich geschmückten Markt weiter nach Bad Gleichenberg. Der hohe Besuch galt eigentlich seinem Freund Oberstallmeister Durchlaucht Emmerich von Thurn und Taxis in seinem Hubertushof in Gleichenberg. Schon in der Klause war ein Triumphbogen und ein zweiter bei den ersten Villen des Curortes errichtet worden. Besonders reich waren die Villa Dòrsay, das Curhaus, das Vereinshaus, die Stadt Pest, die Stadt Ofen, Villa Höflinger, Villa Possenhofen, der Wallnerhof und das Hotel Mailand dekoriert. Der Kaiser kam bei prachtvollem Wetter unter Glockengeläute um ¾ 9 Uhr an, begrüßt von den Hochrufen der Ortsbewohner und der massenhaft herbeigeströmten Landbevölkerung. 500 Veteranen bildeten ein  Spalier.
Fortsetzung folgt in der Ausgabe 03/17.

Süd-Ost Journal

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