Gedenkfeier für die Opfer des ­Roma-Attentats in Oberwart

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Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Frauenministerin Susanne Raab mit Landtagspräsidentin Verena Dunst und den übrigen Ehrengästen an der Roma-Gedenkstätte. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Frauenministerin Susanne Raab mit Landtagspräsidentin Verena Dunst und den übrigen Ehrengästen an der Roma-Gedenkstätte.

“Niemals vergessen” - unter diesem Motto stand am Dienstagabend die Gedenkfeier zum 25. Jahrestag des Bombenattentats von Oberwart. Vier Männer aus der Volksgruppe der Roma starben bei der Detonation einer Rohrbombe, die der Attentäter Franz Fuchs nahe der Roma­siedlung aufgestellt hatte. Organisiert wurde die Gedenkfeier von der Romapastoral der Diözese in Kooperation mit dem Nationalratspräsidium und der Europäischen Mittelschule Oberwart. SchülerInnen erinnerten an die vier Opfer: die Brüder Erwin und Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon.
Nach einem Schweigemarsch von der Schule bis zum Mahnmal bei der Romasiedlung sprachen der Wiener Weihbischof Franz Scharl und Superintendent Manfred Koch ein ökumenisches Gebet. Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, zeigte sich dankbar über die Solidaritätsbekundungen vieler Menschen, damals wie heute.  Der Mord vor 25 Jahren bleibe nicht nur unvergessen, sondern habe auch die Gesellschaft in Österreich verändert, sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka: „Sie ist verletzlich geworden, wo wir geglaubt haben, wir haben die Schrecken des Nazireiches, der Vernichtungsmaschinerie überwunden.” Die rassistischen Gedanken seien leider bis zum heutigen Tag aus manchen Köpfen nicht ­verschwunden. Gedenken ist für Sobotka nicht nur das Bezeugen von Anteilnahme, sondern auch das Aufstehen gegen Rassismus und ­Ausgren­z­ung, notfalls mit einer Anzeige bei der Polizei, wenn rote Linien überschritten würden. „Es liegt an uns allen”, so Sobotka, „Das Gedenken mahnt uns, es richtet uns an uns selbst.” Auch Landtagspräsidentin Verena Dunst hob die Bedeutung des Erinnerns für die Wahrung des Friedens hervor.  Die Gedenkfeier wurde mit einer Kranzniederlegung und Agape beendet.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"