Werder Bremen-Kapitän Zlatko Junuzovic – ein Leben für den Fußball

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Zlatko der Fußballer – Dorian der Journalist trafen sich in Stegersbach. Zlatko der Fußballer – Dorian der Journalist trafen sich in Stegersbach.

Interview: Dorian Krois
SOJ: Du bist nun designierter Kapitän von Werder Bremen. Was ändert sich dadurch für dich?
Zlatko Junuzovic: Von den Aufgaben her ändert sich einiges. Besonders mannschaftsintern ist man bei gewissen Sachen näher dran und befindet sich mit den Funktionären und Betreuern in einem stetigen Austausch. Kapitän zu sein ist eine große Ehre und außerdem eine super Erfahrung.
SOJ: Wann und wie ist dein Fußball-Talent ursprünglich entdeckt worden?
Zlatko Junuzovic: Ich habe von klein auf gleich einmal einen Ball bekommen und so bald ich laufen konnte war ich schon am Fußballplatz. Durch die kriegsbedingte Flucht aus Bosnien bin ich dann erst mit sechs Jahren zu einem Verein im Kärntner Kühnsdorf gekommen. Ab diesem Zeitpunkt hat sich dann alles nur um den Fußball gedreht. Die Trainings und Spiele haben mir großen Spaß gemacht. Meine Eltern haben mich immer wieder gefilmt und so habe ich mir die Spiele dann auch noch zu Hause angeschaut. Fußball war von Beginn weg meine Leidenschaft und ist es natürlich auch heute noch. Man muss halt auch sagen, dass es mit den Jahren hie und da etwas schwieriger wird, aber der Körper hält es noch gut aus und solange der Körper kann wird es auch Spaß machen und so wird die Lust auf den Sport nie vergehen.
SOJ: Kannst du dich noch an dein erstes Tor in der Bundesliga erinnern?
Zlatko Junuzovic: In der österreichischen Bundesliga habe ich mein erstes Profitor mit 18 Jahren für den GAK beim Spiel gegen Salzburg geschossen. In der deutschen Liga bei Werder Bremen war es bei einem Spiel gegen Stuttgart im Bremer Weser Stadion. Solche Momente vergißt man nicht! Aber eigentlich kann ich mich noch an jedes Tor erinnern.
SOJ: Was war dein bisher schönstes Fußball-Erlebnis?
Zlatko Junuzovic: Da hat es natürlich unglaublich schöne und emotionale Momente gegeben. Aber auch negative Ereignisse spornen dich an und man lernt daraus. Sprich Verletzungen zum Beispiel oder auch die Konkurs-Geschichte mit dem GAK damals war ein prägendes Ereignis. Es war richtig schwer zu der Zeit, aber ich glaube daraus habe ich am meisten mitnehmen können und habe für meine zukünftige Karriere sehr viel gelernt. Das wiederum hat mir dann auch wieder die schönen Momente beschert. Deshalb will ich weder die guten noch die schlechten Momente missen, weil alles irgendwie dazu beigetragen hat, dass die Karriere in die Richtung gegangen ist, die ich mir vorgestellt habe.
SOJ: Wie verbringst du deine rare Freizeit am liebsten?
Zlatko Junuzovic: Oft sind es ganz einfache Sachen, wie raus in die Stadt gehen und Kaffee trinken. Unlängst habe ich in Nürnberg eine Ausbildung für Sportmanagement gemacht, das hat mich auch gut vom Streß, den der Fußballsport so mit sich bringt, abgelenkt. Während der Woche bin ich ja mit den Trainings beschäftigt, zwischendurch bleibt natürlich auch Freizeit und da versuche ich vor allem, mich zu regenerieren und abzuschalten. Durch unseren Sohn Clemens hat sich unser Leben natürlich auch etwas verändert.
SOJ: Wie schläft man nach einem aufregenden Spiel?
Zlatko Junuzovic: Eigentlich gar nicht! Dafür hast du zu viel Adrenalin in dir.
SOJ: Deutschland ist ein großes Fußball-Land. Was sind da die Unterschiede zu Österreich?
Zlatko Junuzovic: Ich glaube die Vermarktung ist eine andere. Bei 40, 50 oder 60 Tausend Zuschauern bei jedem Spiel und sogar 83.000 Zuschauer beim letzten Spiel in Dortmund siehst du, dass die deutsche Liga boomt und eine der besten der Welt ist. Ich bin aber froh, dass ich vorerst den österreichischen Weg gegangen bin und hier meine Erfahrungen gesammelt habe. Sechs Jahre war ich Profi in Österreich, mit 24 Jahren habe ich dann den Schritt nach Deutschland gewagt. Österreich ist viel kleiner, aber ich denke dass die österreichische Liga trotzdem gut ist.
SOJ: Kannst du in Bremen noch unerkannt auf die Straße gehen?
Zlatko Junuzovic: In Bremen ist das so etwas eigenes, weil Bremen ist einfach nur Werder Bremen. Da ist glaube ich auch jeder Werder-Fan. Die Stadt ist ja nicht so groß, sondern eher gemütlich. Da wird man schon oft erkannt.
SOJ: Hast du bereits Pläne für deine Zeit nach deiner aktiven Fußballkarriere?
Zlatko Junuzovic: Generell möchte ich dem Fußball-Sport, der mich bereits mein ganzes Leben begleitet, schon erhalten bleiben. Es gibt einige Bereiche, die für mich interessant sind.  Ich weiß ja jetzt noch nicht, wie lange ich als Profi-Fußballer aktiv bleiben werde. Auf jeden Fall möchte ich körperlich fit aufhören und wünsche mir, dass ich mir den Zeitpunkt dafür selbst aussuchen kann.

„Sladdi“ wie immer voll im Einsatz für seine Mannschaft!

Süd-Ost Journal

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