Bad Gleichenberger Cur-G`schichterln/Die Aussichtswarte Parapluie auf der Albrechtshöhe - Teil 1

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Buch-Autorin Ria Mang Buch-Autorin Ria Mang

Diese Aussichtswarte, 390 Meter über dem Meeresspiegel, befindet sich auf dem höchsten Punkt des Röhrlkogels, ist auf vier Säulen errichtet und scheint zum ersten Mal auf einer Gesamtansicht von Gleichenberg aus dem Jahre 1859 auf. Sie ist also viel früher errichtet worden,  als es die in einem der gemauerten Pfeiler eingeritzte Jahreszahl „1882“ vermuten lässt, etwa um 1850. Erbauer des „Parapluie´s“ war der Gleichenberger und Johannisbrunnen Aktienverein, die erste Renovierung erfolgte 1882. Mit den auf einer anderen Säule eingemeißelten Buchstaben „TA“ hat sich gewiß der Bau- oder Zimmermeister verewigt, da kaum anzunehmen ist, das Liebespärchen zum damals sehr beliebten Rendezvous-Platz, Hammer und Meisel mitgenommen haben.
Erst 16 Jahre nach Errichtung des „Parapluie`s“ wurde 1873 vom krankheitshalber frühpensionierten Hauptmann Heinrich Cocron das Gast- und Kaffeehaus „Zur Albrechtshöhe“ erbaut, welches er einige Jahre später seinem Schwager, dem Kontrollor und späteren Vereins- und Kurdirektor Karl Vinzenz Wolf verkaufte. Hauptmann Cocron war Verwalter des Offiziersheimes „Waldhaus“ und siedelte sich später bei der Hochquelle an. Zum Parapluie  gelangte man früher an der „Schweizerei“ (heute  Klinikum) vorbei, auf einem in Serpentinen ansteigenden, aber gut gepflegten Waldweg . Die weniger rüstigen Besucher konnten  den Weg mit Hilfe von Reittieren, welche am Eingang der Schlucht bereitstanden, zurücklegen. Ein anderer Weg führte auf den Wierberg über die Kaisereiche und am Berggrat entlang. Der mühsame Aufstieg wurde aber durch eine prachtvolle Rundsicht belohnt, da der Baumbestand um die Warte herum noch sehr spärlich war. Auf der 6 Meter hohen Warte hatte sich während der Besuchszeiten stets ein Wächter aufgehalten, welcher dem Besucher zunächst ein Fremdenbuch zur Eintragung vorlegte und ihn dann zum sogenannten großen „Tubus“, dem Fernrohr führte. Für die Benützung des Fernrohres waren 10 Kreuzer zu bezahlen, um die Jahrhundertwende waren es schon 30 Kreuzer, nach dem 1. Weltkrieg stieg die Taxe auf 50 und 60 Groschen. Der wohl berühmteste Wächter und Betreuer war wohl der „alte Frank“ um 1880 bis 1889, der in der Nacht auch Führer König Milans von Serbien war und ihn zu den  amourösen Liebesabenteuer führte.
Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe!

Süd-Ost Journal

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