Spitze Feder

 

Von Komm. Rat Hannes Krois

In den Ämtern und Firmen kommt einmal jener Tag des Abschiedes. Ein Blumenstrauß, ein Glas Sekt, ein Geschenk und Händeschütteln sowie viele Glückwünsche für die „schöne Zeit des Lebens“... Der Abschied in die Pension. Heute nochmal hier mit den vertrauten Gesichtern in den gewohnten Räumen in all den langen Jahren. Heute dann Abschied und morgen, ja morgen ist man nicht mehr hier. Vielleicht einmal zu Besuch oder wenn man doch etwas brauchen sollte. Fürs Finanzamt oder die Pensionsversicherungsanstalt. Ab morgen dann zuhause auf der sommerlichen Terrasse mit einem Glas Wein gemeinsam mit der Lebens- oder Ehefrau einfach nachdenken... Wie es so weitergehen mag. Abseits vom Rasenmähen, vom Gartenhäusl streichen und auf die Enkelkinder aufpassen. Die Jahre im Beruf waren gut. Das Fachwissen höchst ausgeprägt, weil der Job wirklich Spaß machte. Vor Corona war alles viel persönlicher und einfacher. Mit den Lockdowns dann vielfach „Homeoffice“. Speziell für Menschen, die übers Internet korrespondieren und arbeiten konnten. Der Computer und das Internet fanden sich als Mittelpunkt sämtlicher Abläufe ein. Ohne Internet und Computer wäre „Homeoffice“ niemals möglich gewesen. In den quasi „geschlossenen Verläufen“ wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Abläufe war verstärkt das „Familiäre“ angesagt. Im Klartext fanden die Menschen in ihren angestammten privaten Räumen über Wochen ihren täglichen Lebensrhythmus. Die Autos verstaubten im verordneten Ruhestand. Die Straßen und Autobahnen waren nahezu leer gefegt. Dafür überhitzten sich die Mikrowellengeräte in den häuslichen Küchen. Fürs Popcorn und zum Aufwärmen der Tiefkühlpizzen. Einige wenige Erdenbürger begannen mit dem Studium der Kochkünste und übertreffen heute somit manche Speisenqualitäten in diversen Restaurants. Was der Gastro-branche derzeit so gar nicht mundet. Manche Senioren hüpfen so rasch denn möglich morgens aus den Federn, um ja nichts zu verpassen. Um ja keine Lebensstunde noch zu versäumen. Andere schwingen sich mit Lebenslust in den neuen Tag. Luft und Sonne sind gesund. Demnach Frühstück samt Zeitung auf der Terrasse. Mag alles sehr beruhigend klingen. Dennoch hängt bei zahlreichen Senioren die Gemütslage in der Magengrube. Der Staat ist dabei, die Pensionisten voll ins Abseits zu drängen. Die Republik, die Politik und die jungen „Magistri“ in den öffentlichen Ämtern haben einfach die alten Menschen vergessen, hinsichtlich der Digitalisierung. In der falschen Annahme, dass jeder Mensch in Österreich einen Computer samt Internet hat, werden speziell die älteren Menschen ausgegrenzt. Manche Senioren sind so richtig verzweifelt. Nur mehr online die Berechnung der Witwenpension. Online-Kontakte nötig auch bei Strom, Heizung, Handy. Ohne ID-Austria ist man ohnehin ein Mensch II. Klasse. Viele Senioren haben auf den Reparaturbonus verzichtet. Wer weder einen Computer oder ein Smartphone hat, noch bedienen kann, der fällt durch den Rost. Die Alterdiskriminierung ist voll im Vormarsch. Dabei leben mit Auflistung Jänner 2024 sage und schreibe 1,81 Mill. Menschen älter als 64 Jahre und mehr an Lebensjahren in Österreich...

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