Der südsteirische WKO-Regionalstellen-Obmann Komm. Rat Hans Lampl kämpft für Fachkräfte, Infrastruktur und Gerechtigkeit

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Der aktive Tischler Komm. Rat Hans Lampl ist als Kämpfer mit Handschlag-Qualität bekannt. Sein spezieller Einsatz gilt den Klein- und Mittelbetrieben. Der aktive Tischler Komm. Rat Hans Lampl ist als Kämpfer mit Handschlag-Qualität bekannt. Sein spezieller Einsatz gilt den Klein- und Mittelbetrieben.

WKO-Regionalstellenobmann Komm. Rat Hans Lampl im Gespräch
mit Süd-Ost Journal Chefredakteur Hannes Krois.

SOJ: Sehr geehrter Herr Kommerzialrat Lampl. Sie sind ein „Vollblut-Handwerker“. Das „goldene Handwerk“ findet bei der Jugend wieder Anklang. Dennoch gibt es einen gravierenden Fachkräftemangel. Welche Möglichkeiten gibt es, dieses Problem zu lösen?

KommR Hans Lampl: Aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Gesamtzahl der Jugendlichen stark rückläufig, daher müssen wir weiterhin junge Menschen für die Lehre begeistern. Hier werden viele Initiativen gesetzt, wie etwa die Mitwirkung unserer Unternehmer bei Berufsinformationsmessen und als Botschafter Ihres Berufes und Betriebes an Schulen oder die Möglichkeit seine Talente im Talentcenter der WKO testen zu lassen. Der Anstieg der Lehrlingszahlen im Jahr 2018 zeigt, dass diese Maßnahmen zu greifen beginnen.

SOJ: EuroSkills, der gewaltige Berufswettbewerb findet heuer in Graz statt. Rund 650 Teilnehmer aus bis zu 50 Berufen werden um den Sieg kämpfen. Was sagen Sie zur Zukunft des Handwerks und der Jugend?

KommR Hans Lampl: Dass das Handwerk Zukunft hat, zeigen die steigenden Lehrlingszahlen und auch die 557 Meister- und Befähigungsprüfungen, die im Jahr 2019 in der Steiermark abgelegt wurden, das sind 32 mehr als noch im Jahr 2018. Die EuroSkills im heurigen Herbst werden die hervorragenden Leistungen unserer jungen Fachkräfte und unserer Ausbildungsbetriebe sowie unser Erfolgsmodell der dualen Ausbildung ins Rampenlicht stellen.

SOJ: In der Südsteiermark zählen die zahlreichen Klein- und Mittelbetriebe zu den Pfeilern der wirtschaftlichen Entwicklung. Während die internationalen Konzerne und Internet-Händler „höchst steuerschonend“ arbeiten, kommt die volle Last der Bürokratie und Steuerbelastung voll auf die „kleinen Unternehmer“ zu. Wird es da eine Lösung geben?

KommR Hans Lampl: Fairer Wettbewerb ist eine zentrale Forderung der WKO Steiermark. Gerade große Online-Plattformen haben Konstrukte geschaffen, die es Ihnen derzeit noch erlauben die Besteuerung in Österreich zu umgehen. Dadurch entstehen für alle Unternehmen die hierzulande Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen gravierende Wettbewerbsnachteile. Eine Informationspflicht für Buchungsplattformen sowie eine digitale Betriebsstätte sind mögliche Lösungen, müssen aber erst vom Gesetzgeber umgesetzt werden.

SOJ: Immer mehr sind die unternehmerischen Standorte von der Infrastruktur abhängig. So fehlen in der Südsteiermark Straßen, Bahnverbindungen und schnelles Internet. Gibt es dabei Lösungsansätze?

KommR Hans Lampl: Um als Wirtschaftsstandort attraktiv zu sein ist eine gute Infrastruktur unumgänglich. Zahlreiche Standorte sind durch vorausschauende Investitionen bereits mit Glasfaserleitungen erschlossen, für den flächendeckenden Breitbandausbau in der Region sind aber noch zusätzliche Finanzierungsmodelle und der Gesetzgeber gefordert. Der Bau eines dritten Fahrstreifens auf der A9 zwischen Graz und Leibnitz ist bereits in Planung und für die Murübergänge in Wildon und Ehrenhausen müssen neue Konzepte angedacht werden. Insgesamt ist die Südsteiermark aber auf einem guten Weg und bietet Unternehmen eine sehr gute Infrastruktur.

SOJ: Man hört immer wieder, dass Unternehmer, speziell aus Slowenien, die heimischen Angebote preislich sehr unterbieten. Welche Lösungspunkte können Sie mir mitteilen?

KommR Hans Lampl: Es müssen die gleichen Spielregeln für alle gelten und die Wirtschaftskammer Steiermark setzt sich vehement gegen unlauteren Wettbewerb ein und legt einen besonderen Fokus auf das Lohndumping bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen. Hier werden wir auch vor Ort aktiv und setzen an der Grenze gemeinsam mit der Finanzpolizei und unserem eigenen Erhebungsdienst Schwerpunktaktionen.

SOJ: Sehr geehrter Herr Komm. Rat Lampl! Können Sie mitteilen, welche speziellen Leistungen die Wirtschaftskammer erbringt?

KommR Hans Lampl: Als Interessenvertretung der Unternehmer ist es unsere Aufgabe für Rahmenbedingungen einzutreten, die es Menschen ermöglichen selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln. Die Leistungen lassen sich in die Bereiche Interessenvertretung, Service und Bildung unterteilen.
Beispielsweise konnten wir unseren Mitgliedsbetrieben im letzten Jahr bei ca. 85.000 Anfragen durch unsere Experten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das WIFI war im Jahr 2019 für 37.000 Personen Anlaufstelle für berufliche Weiterqualifikation und die FH Campus 02 hatte im letzten Jahr 1.350 Studierende. Im Talentcenter konnten sich im letzten Schuljahr 8.500 Jugendliche testen lassen, das sind über 75 % der 13 – 15-Jährigen in der gesamten Steiermark. Insgesamt verzeichneten wir im Vorjahr über 62.000 Bildungskunden.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"