Rick Gin – „Ein Laster braucht doch jeder!“

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Seit 2017 ist Patrick Marchl mit „Rick Gin“ am Markt. Heuer gelang ihm mit drei Preisen, davon einmal Gold bei den World Spirit Awards bereits ein ganz großer Erfolg. In den Startlöchern steht bereits der „Rick Free“ - der erste alkoholfreie Gin wird bald erhältlich sein. Seit 2017 ist Patrick Marchl mit „Rick Gin“ am Markt. Heuer gelang ihm mit drei Preisen, davon einmal Gold bei den World Spirit Awards bereits ein ganz großer Erfolg. In den Startlöchern steht bereits der „Rick Free“ - der erste alkoholfreie Gin wird bald erhältlich sein.

Interview: Dorian Krois
SOJ: Bei den heurigen World Spirit Awards wurden deine drei Gin-Sorten mit Gold sowie zweimal mit Silber ausgezeichnet. Was ist das Geheimnis deines Erfolgs?
Patrick Marchl: Ich denke meine Leidenschaft und mein Perfektionismus, der mich antreibt ein Produkt mit größtmöglicher Qualität zu produzieren. Damit meine ich nicht nur das Endprodukt. Die Liebe beginnt schon bei der Verpackung und bei der Auswahl der Botanicals (Gewürze, Kräuter und Früchte, die das Aroma des Gin ausmachen) bis hin zur einzelnen Zitronenschale, die wir per Hand verlesen und schälen. Rick Gin ist damit wirklich ein von Hand produziertes Produkt. So können wir auch gewährleisten, einen Gin herzustellen, den die Industrie in dieser Qualität so nicht schafft.
SOJ: Wo wird „Rick Gin“ produziert?
Patrick Marchl: Wir produzieren alles am Weingut Muster in Gamlitz.  
SOJ: Deinen Gin gibt es erst seit 2017. Wie bist du ursprünglich auf diese Idee gekommen?
Patrick Marchl: Ich werde ja manchmal als Entrepreneur des Gins tituliert und das liegt daran, dass ich eben ein Quereinsteiger bin, der sich in der Szene aber ganz gut etabliert hat. Ich habe Wirtschaft studiert und in der Lebensmittelindustrie gearbeitet. Bei meinen vielen Reisen habe ich die Leidenschaft zum Gin gefunden. Gerade Spanien ist ein Land, wo Gin und das Thema Gin Tonic um 10 Jahre weiter entwickelt ist als bei uns. So habe ich dort schon vor einigen Jahren Gin Tonic in großen Gläsern und mit Botanicals sowie hochwertigem Tonic in verschiedenen Sorten serviert bekommen. Ich war davon wirklich sehr begeistert und habe mich gefragt, warum es das bei uns nicht gibt. So habe ich damals beschlossen, mein eigenes Produkt zu erzeugen. Und das produziert in Österreich, in Bio-Qualität und in Handarbeit. Wie das Leben oft so spielt, bin ich auf Reinhard Muster gestoßen, mit dem ich eine Partnerschaft eingegangen bin.
SOJ: Drei unterschiedliche Sorten gibt es von deinem Rick Gin. Was sind da die Unterschiede?
Patrick Marchl: Ich habe mich von Anfang an ganz bewusst dafür entschieden, mehrere Sorten zu machen.  Wie jeder Tag anders ist, so ist auch jeder Mensch anders. „Your day, your Gin“ lautet auch unser Slogan. Es gibt den „Rick Feel“, der unlängst die Goldmedaille bei den World Spirit Aawards gewonnen hat. Das ist ein mediterraner Gin, für den ich viele Produkte aus der mediterranen Küche verwendet habe, wie Rosmarin, Basilikum, Oliven und Thymian. Dann haben wir einen Gin im Sortiment, der sehr fruchtig ist, der „Rick Rich“. Der „Rich“ zeichnet sich durch ein sehr reichhaltiges Zitrusaroma aus. Dafür habe ich auch eine Partnerschaft mit einem Zitronenbauern vom Kärntner Faaker See, ebenfalls ein Bio-Pionier. Alle Zitrus-Früchte stammen ausschließlich von ihm. Und dann gibt es noch den „Brave“, ein typischer „London Dry Gin“ mit Wacholder als Kopfnote sowie Ingwer aus dem Burgenland und Pfeffer. „Brave“ deswegen, weil er 47 Prozent Alkohol hat.
SOJ: Beim Wein gibt es klare Richtlinien, woran man einen guten Tropfen erkennt. Wie ist das beim Gin?
Patrick Marchl: Das ist eine ausgezeichnete Frage! Ich glaube es gibt allein in Österreich schon rund 130 Gin-Produzenten. Davon aber nur wenige, die eine eigene Destille haben sowie einige Schnapsbrenner, die einen Obstler als Basis nehmen, um dann Richtung Gin zu kommen. Wir haben vor unserer Markteinführung drei Jahre unsere Produkte entwickelt und verkostet. Und da trennt sich halt die Spreu vom Weizen. Wenn man meinen Gin pur verkostet, dann merkt man, was in der Nase versprochen wird, auch am Gaumen eintritt. Außerdem ein weicher Alkohol, der nicht scharf ist und sich gut trinken lässt.
SOJ: Pur verkosten oder mit Tonic?
Patrick Marchl: Am besten pur bei Zimmertemperatur und ohne Eis verkosten. So merkt man den Unterschied am besten.
SOJ: Mittlerweile ist auch die Vielfalt beim Tonic enorm angestiegen. Was ist so die Faustregel, welches Tonic zu welchem Gin dazu passt?
Patrick Marchl: Ebenfalls am besten zuerst einmal pur verkosten, wie einem die Sorte schmeckt. Dann seinen Favoriten zum Lieblings-Gin dazugeben. Erst anschließend kann man sich dann mit weiteren Zutaten wie Botanicals spielen. Man sollte beim Tonic zwischen drei Kategorien unterscheiden. Da gibt es die trockenen „Dry“-Sorten die weniger Zucker haben und den Gin-Geschmack stärker wirken lassen. Weiters „Indian“-Tonics, die mehr Zucker haben und den Gin Tonic floraler und runder machen. Die dritte Kategorie sind dann die Tonics mit Geschmack. Da muss man sich aber wirklich erst einmal pur herantasten und aufpassen, dass man nicht die falsche Sorte erwischt.
SOJ: Was hat es nun mit den Zugaben, wie Zitrone oder Gurkenscheibe auf sich?
Patrick Marchl: Man muss halt schon darauf achten, ob das Botanic dazu passt. Vom inflationären „Gurke rein“ ins Gin Tonic würde ich eher abraten, denn das passt nicht überall dazu. Grundsätzlich geht es bei den Zugaben darum, die Botanicals vom Gin zu wiederholen.  Am bes- ten auf der Flache nachschauen. Die ersten drei bis fünf Botanicals, die aufgeführt sind, sind die Kopfnoten. Wenn ich diese dann dazugebe, kann ich fast nichts falsch machen.

Süd-Ost Journal

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