Musical-Superstar Uwe Kröger: „Das Publikum in Österreich ist wirklich phantastisch!“

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Süd-Ost Journal Redakteur Dorian Krois traf Uwe Kröger vor der Grazer Premiere von „Hairspray“ in seiner Garderobe. Süd-Ost Journal Redakteur Dorian Krois traf Uwe Kröger vor der Grazer Premiere von „Hairspray“ in seiner Garderobe.

Interview: Dorian Krois

SOJ: Bist du vor Premieren eigentlich noch aufgeregt?

Uwe Kröger: Ja, sehr aufgeregt. Ich habe ja nur zwei Tage Zeit gehabt, das einzustudieren, nachdem ich ja noch mit Pia Douwes vor ein paar Tagen in Köln das letzte Konzert hatte. Die Produktion „Hairspray“ ist ja nun schon etwas länger auf Tournee und läuft ziemlich cool und erfolgreich durch die Gegend. Nun bin ich in die Produktion hineingerutscht.

SOJ: Hast du trotzdem Zeit gefunden, etwas von Graz zu sehen?

Uwe Kröger: Ich kenne Graz wie Feuer. Ich bin hier schon aufgetreten und habe die Stadt mehrmals auch privat besucht und bin viel hier in der Gegend. Ich habe viele Freunde, die aus der Steiermark kommen. Ich liebe auch die Südsteiermark und natürlich die Weine. Also über Graz könnten wir uns jetzt stundenlang unterhalten. Ich mag die Steiermark und die Menschen hier sehr!

SOJ: Was war für dich der Reiz, bei „Hairspray“ mitzumachen?

Uwe Kröger: Ich habe das Stück 2012 unter einer anderen Regie schon einmal gespielt. Ich finde, „Hairspray“ ist eines der wenigen Stücke, die so eine Lanze brechen für das Anderssein und auch die Frage beantwortet: „Was ist schon normal?“. Es geht einfach darum, Mut zu machen. Menschen Mut zu machen, die sich jetzt vielleicht nicht ins Rampenlicht stellen würden oder vielleicht nicht von sich selbst behaupten würden, dass sie viel erreichen können im Leben und eine bestimmte Aufgabe haben. Darum geht es in diesem Stück. Außerdem um Träume, die erfüllt werden können und dass jeder seinen Traum hat, was ein ganz starkes Thema darin ist. Keiner von uns hat denselben Traum, Träume schauen einfach für jeden anders aus und dementsprechend darf auch jeder Mensch anders ausschauen. Gerade vor dem Hintergrund, dass wir die ganze Flüchtlingsfrage haben und uns von Äußerlichkeiten abschrecken lassen, bricht dieses Stück eben eine Lanze für das Anderssein und für das Sichwohlfühlen. Zum Beispiel auch mit einer Selbstverständlichkeit wie hier ein Mann eine Frau spielt. „Hairspray“ hat ein großes Herz!

SOJ: Was ist dein Zugang zu deiner Rolle?

Uwe Kröger: Ich mag Rollen mit Seele und Herz! Ich finde, dass die Edna Turnblad ein großes Herz hat. Edna wirkt am Anfang wie eine normale Mama, die sich um ihre Tochter sorgt – gespielt von einem Mann. Das ist das ganze Ding. Die Herausforderung war, nicht jemanden zu spielen der aussieht wie „warte mal ich spiele jetzt jemanden, der sich umoperieren möchte“. Mit allem Respekt auch dafür, dafür gibt es aber andere Stücke. Hier geht es darum, ein Mann spielt mit einer Selbstverständlichkeit eine Frau. Wie schaut das aus? Wie schaut das stimmlich aus? Wie schaut das körperlich aus? Wann berührt die Figur? Und dann geht es wie bei allen Dingen um die Authentizität und das ist halt bei diesem Fall einfach ganz nah bei dieser Figur zu bleiben. Die Geschichte ist eigentlich so klar geschrieben und erinnert an die Verwandlung von einer Raupe zum Schmetterling. Am Anfang noch mit Kittel und am Ende in ihren Augen der schönste bunte Schmetterling. Im Grunde hat sie davon geträumt, große Kleider zu schneidern und Musterbögen zu entwerfen und das tut sie am Ende. Es geht um den großen Traum, den es zu verwirklichen gilt und das schafft diese Edna. Eine wirklich entzückende Figur.

SOJ: Wie lange wirst du mit dieser Produktion unterwegs sein?

Uwe Kröger: Noch einige Monate. Bis Mai geht es quer durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. Nächste Station nach Graz ist Wien.

SOJ: Wie kann man sich deinen Tagesablauf vorstellen? Machst du permanentes Tanz-Training?

Uwe Kröger: Schau ich so aus? Also ich mache tatsächlich sehr viel Sport. Ich habe heute die jungen Kollegen aufschauen lassen, in dem ich Push-ups gemacht habe, nachdem die vorher schon aufgegeben haben (lacht). Momentan ist mein Tagesablauf recht stressig weil ich eigentlich von A nach B reise. Ich bin seit Oktober unterwegs und mache sechs verschiedene Produktionen gleichzeitig. Ich bin jemand, der sehr gut aufstehen kann und lange arbeitet. Jeder Tag schaut anders aus und das ist es auch was es spannend macht und es so jung hält. Ich habe eine gute Partnerschaft, lebe in Barcelona und bin mit einem jungen Spanier seit zwei Jahren zusammen. Das ist so das Gesamtpaket, würde ich einmal sagen.

SOJ: Was war deine Lieblingsrolle bisher?

Uwe Kröger: Diese Frage wird mir oft gestellt. Jeder erwartet dass ich „der Tod“ (in Elisabeth Anm.) sage, speziell in Österreich. Es ist jede Rolle, die ich gerade spiele, meine Lieblingsrolle. Tatsächlich sind es diese Rollen wie Edna in „Hairspray“. Ich mag es, wenn eine Rolle eine Entwicklung macht. Und in den ganzen Stücken, die ich bisher gespielt habe, haben die Figuren eine Entwicklung gemacht.

SOJ: Interessieren dich Rollen in einem Film?

Uwe Kröger: Wen nicht? Wenn der Film gut ist, also ja natürlich. Speziell Serien würden mich interessieren. Ich liebe gute Serien und alles was in Richtung CSI geht. Also das würde ich sofort machen. Aber ich bin dennoch vom Musik-Theater fasziniert. Ich finde, wo das gesprochene Wort aufhört, beginnt die Musik die Gefühle noch weiter zu treiben. Das kann ein normaler Monolog nicht. Das kann ein Monolog begleitet mit Musik, der dann in einen Song übergeht...

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