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Minister Mario Kunasek bringt Bundesheer auf Kurs

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Der Berufssoldat Mario Kunasek bei seiner Antrittsrede als neuer Verteidigungsminister. Der Berufssoldat Mario Kunasek bei seiner Antrittsrede als neuer Verteidigungsminister.

Süd-Ost Journal Chefredakteur KR. Hannes Krois im Interview mit Minister Mario Kunasek

SOJ: Sehr geehrter Herr Minister Mario Kunasek! Unter Ihrem Vorgänger Hans Peter Doskozil, Verteidigungsminister der letzten rot-schwarzen Regierung bekam die Landesverteidigung erstmals nach Jahrzehnten „Frühlingsluft“ zu spüren. Als aktiver Soldat haben Sie das Bundesheer hautnah erlebt. Als Bundesminister für die Landesverteidigung sind Sie nun buchstäblich „am Drücker“. Was sind Ihre vorrangigen Zielsetzungen?

Minister Mario Kunasek: Es geht nun darum den zart begonnenen Kurswechsel weiterzuführen, um unsere verfassungsmäßigen Aufgaben erfüllen zu können. In den nächsten Jahren kommt eine große Pensionierungswelle auf uns zu, ich will daher unser Bundesheer noch attraktiver für den Soldatenberuf machen. Aber auch die Bemühungen um unsere Grundwehrdiener sind weiter ausbaufähig und die Miliz muss wieder gestärkt werden.

SOJ: War in den letzten Jahren die Landesverteidigung überhaupt ge­sichert und der Schutz der österreichischen Bürger gewährleistet?

Minister Mario Kunasek: Ich würde es einmal so sagen, was die finanzielle Ausstattung anbelangt, hingen wir bereits am seidenen Faden. Es ist dem hohen Engagement unserer Kadersoldaten, Miliz und Grundwehrdiener zu verdanken, dass wir unsere Aufträge noch erfüllen konnten. Diese Soldatinnen und Soldaten verdienen unsere ganze Wertschätzung.

SOJ: Was ändern Sie vorrangig beim Bundesheer?

Minister Mario Kunasek: Unser Heer wurde über eine lange Zeit hinweg fast kaputtgespart. Dadurch hat sich ein großer Investitionsrückstau in allen Bereichen ergeben, den gilt es nun Schritt für Schritt abzubauen. Das betrifft die Kasernen, aber ebenso Ausrüstung, Waffen und Gerät.

SOJ: Sind innerhalb der Waffengattungen die Abfangjäger und auch Panzer überaltert?

Minister Mario Kunasek: Die Bezeichnung „überaltert“ trifft nicht auf alle Geräte zu. Manche Waffensysteme können durch ein sogenanntes Upgrade sehr rasch wieder vollwertig eingesetzt werden. Bei einigen gibt es allerdings ein tatsächliches Ablaufdatum, wie dem Unterschalljet Saab 105.

SOJ: Werden weitere Kasernen geschlossen?

Minister Mario Kunasek: Ich habe immer gesagt, ich will kein „Zusperr-Minister“ sein. Im Gegenteil, ich möchte nach Maßgabe des Budgets investieren.

SOJ: Inwieweit ist das Bundesheer beim Grenzschutz eingebunden?

Minister Mario Kunasek: Der Einsatz des Bundesheeres im Grenzschutz ist eine Assistenzleistung für die Polizei. Wir haben zur Zeit rund 1000 Soldaten im Assistenzeinsatz. Sie verteilen sich auf die Grenzabschnitte im Burgenland, der Steiermark sowie am Brenner. Einige Soldaten bewachen auch gefährdete Objekte in Wien, wie etwa Botschaften. An der steirischen Grenze setzen wir an unterschiedlichen Abschnitten Schwerpunktaktionen. Wir variieren dabei unsere Streifenwege und Beobachtungsposten. Damit wollen wir es den kriminellen Schlepperbanden erschweren, ihre Routen zu planen.

SOJ: Sehr geehrter Herr Minister, ich danke für das Interview!

Technische Hubschraubereinführung des Ministers Mario Kunasek.
Gespräch mit den Soldaten des Assistenzeinsatzes Arnfels.