Peter Kospach: „Unsere Absolventen in der ganzen Welt sind die wichtigsten Botschafter!“

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Direktor Mag. Peter Kospach mit Schülerinnen und Schülern des ersten Jahrganges. Die Tourismusschulen Bad Gleichenberg bieten eine erstklassige Ausbildung. Direktor Mag. Peter Kospach mit Schülerinnen und Schülern des ersten Jahrganges. Die Tourismusschulen Bad Gleichenberg bieten eine erstklassige Ausbildung.

Interview: Dorian Krois

SOJ: Sie sind seit diesem Herbst Direktor der Tourismusschulen Bad Gleichenberg. Wie war Ihr beruflicher Werdegang bisher?

Mag. Peter Kospach: Ich bin 1985 mit meinem Lehramtsstudium fertig gworden und anschließend in das touristische Umfeld von Loipersdorf eingestiegen. Mein erster Abschnitt dort war in der Erwachsenenbildung - Baldur Preiml ist noch sicher ein Begriff. 1990 habe ich dann die Geschäftsführung der Golfanlage Loipersdorf übernommen und war zwischen Golfanlage und Therme immer mit der Geschäftsführung der Therme Loipersdorf in Verbindung. 2007 bin ich dann Thermenchef geworden. Ich habe viel lernen dürfen und das war ein toller Job! Leider bin ich aber enttäuscht worden und habe lernen müssen, dass Politik keine Handschlagqualität hat. Nach weniger als drei Jahren bin ich von der Therme weg. Überraschenderweise bin ich dann als ausgebildeter Lehrer in die Schule zurückgekehrt, aber nicht als Lehrer. Ich wollte ja eigentlich touristisch in ein anderes Bundesland. Ich hatte nämlich ein sehr gutes Angebot aus dem Salzburger Land. Ich bin aber dann sehr gerne nach Bad Gleichenberg gekommen. Man hat mich vom steirischen Hotelfachschulverein für das Projekt Umbau der Tourismusschulen geholt. Das war ganz ein spannendes Projekt! 10 Millionen Euro konnten damals schnell investiert werden. Es war wirklich eine Freude, diesen Bau an den Tourismusschulen Bad Gleichenberg zu begleiten. Im Zuge dieser Tätigkeit hat es immer wieder Kollegen gegeben, die krank geworden sind und so durfte ich als ausgebildeter Lehrer dann auch unterrichten. Im Herbst habe ich die Schule nun von Wolfgang Haas übernehmen dürfen, was mir große Freude bereitet hat.

SOJ: Wie begründet sich der internationale Ruf der Tourismusschulen?

Mag. Peter Kospach: Schauen Sie sich mal den Kurpark von Bad Waltersdorf an. Schön, nur sind die Bäume 20 Jahre alt. Dann kommst du nach Bad Gleichenberg und hier sind die Bäume im Kurpark über 500 Jahre alt. Diese Tradition muss man sich über lange Zeit aufbauen. Wir haben jetzt 6500 Absolventen in 150 Ländern dieser Welt. Von Tokio bis zum Kap der Guten Hoffnung. Du hast überall Bad Gleichenberger Absolventen sitzen. Dieses Netzwerk ist eines der wichtigsten Assets, welche wir haben. Natürlich neben einer sehr gediegenen schulischen Ausbildung. Wir sind auch stolz darauf, dass ein Teil unserer Absolventen sehr erfolgreich im In- und Ausland studiert.

SOJ: Die Absolventen sind also der wichtigste Werbeträger der Schule?

Mag. Peter Kospach: Ja, absolut! Die Absolventen sind die wichtigsten Botschafter. Viele Schüler aus dem Ausland kamen auf Empfehlung von Absolventen. Derzeit haben wir Schüler aus 21 Ländern an unserem Kampus. Auch aus Südafrika.

SOJ: Wie kommen junge Menschen aus Südafrika an die Schule?

Mag. Peter Kospach: Der digitale Werbekanal ist mittlerweile enorm wichtig. Die beiden Schüler aus Südafrika haben im Internet gezielt nach einer Tourismusschule in Österreich gesucht, sich auch Salzburg angeschaut und sich dann schließlich für uns entschieden.

SOJ: Ihre Schüler sind ja auch während der Ausbildung international gefragt...

Mag. Peter Kospach: Wir merken nach allen Ferien – schon nach den ersten – wie gereift die Schülerinnen und Schüler nach acht Wochen Praktikum wieder in die Schule zurück kommen. Diese Lebenserfahrungen sind unbezahlbar. Bei uns, wenn du fünf Jahre jeden Tag eine Krawatte trägst und ein weißes Hemd anziehen musst – also das ist wirklich ein anderer Entwicklungsgrad. Wir bekommen Jugendliche mit 14 Jahren und geben fertige junge Erwachsene zurück. Die haben viermal gearbeitet, die waren im Praktikum. Wenn ich da höre „Praktikum heuer in Japan, in Norwegen oder am Schiff“. Also an Orten wo ich vielfach nicht war oder nicht hingekommen wäre, kommen unsere Schülerinnen und Schüler im Praktikum hin. Natürlich ist das Arbeit und nicht immer lustig – aber die kommen mit ganz viel Erfahrung zurück.

SOJ: Wie schlägt sich Österreich touristisch im internationalen Vergleich?

Mag. Peter Kospach: Wir haben sehr vieles, das es woanders einfach nicht in dieser Dichte gibt. Geballte Kultur, tolle Landschaften und Menschen, Kulinarik und auch wirklich noch leistbare Preise. Versuche mal das gleiche kulinarische Angebot in Paris zu nehmen, was du in Wien nimmst. Und ich rede gar nicht davon, was es bei uns in Straden und Trautmannsdorf gibt. Iss das gleiche in Paris, da zahlst du das vierfache. Oder in London. Dort bekommt man die halbe Qualität für den achtfachen Preis.

SOJ: Was steckt hinter der Concierge-Ausbildung?

Mag. Peter Kospach: Das ist eine ganz interessante Geschichte. Dabei geht es um eine internationale Vereinigung von Mitarbeitern im Front Office. Der Concierge ist ein Qualitätsbegriff. Wir sind sehr glücklich, dass wir bei der Vereinigung namens „Les Clefs d`Or“ dabei sind und im Zuge dieser Ausbildung die namensgebenden Schlüssel, die am Revers getragen werden, vergeben können. Viele unserer Schüler haben über die Concierge-Schiene eine wirklich tolle Karriere gemacht. Das ist eine Top-Position!

Süd-Ost Journal

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