Diese Seite drucken

FrauenLeben/Im Blickpunkt Katharina Seyffertitz („Kunst im Blut“)

Artikel bewerten
(6 Stimmen)
Cari & Katharina Seyffertitz. Eine Lebensliebe im wunderschönen Klöch. Eine wunderbare Verbindung von Kunst, Wein und adliger Geschichte. Cari & Katharina Seyffertitz. Eine Lebensliebe im wunderschönen Klöch. Eine wunderbare Verbindung von Kunst, Wein und adliger Geschichte.

Katharina Seyffertitz: London, New York und Klöch

Ohne Kunst bekommen Seelen ein Knacks. Kunst kann und sollte durchaus das Schöne vermitteln. Der Konflikt, wer die Linien zwischen Kitsch und Kunst zu ziehen vermag, das entspricht vielfach dem Zeitgeist. Doch Kunst hat die Quellen in den tiefen Sinnen und der handwerklichen Kunst der Künstler. Kunst und Künstler und auch die Kunstliebenden zu verstehen, das liegt im Schoß jener Menschen, die ihr Leben der Kunst gewidmet haben. Oder, wie im seltenen Fall von Katharina Seyffertitz, die quasi bishin zum Ururgroßvater Carl von Blaas (1815-1894) auf eine Künstlerdynastie verweisen kann. Mit dem Namen Blaas verbindet man die berühmten Hofmaler von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth. Die berühmtesten Gemälde stammen aus der Pinselführung der „Malerfamilie“ Blaas. Mit all diesen künstlerischen Talenten im Blut wurde Katharina Seyffertitz auf diese Welt gebracht. Mit einem großen Herz und starker Seele. Die Weltoffenheit fand sie in London und New York. Große Kunstwerke und große Künstler, sowie Kunstliebhaber mit dem nötigen Geld waren ihre täglichen Kontakte. Dabei freute sie sich als Kunst-Expertin ganz besonders, wenn dann Kunstwerke von den Käufern nicht nur als Wertanlage sondern als Seelenbalsam betrachtet wurden. Mit ihrem Mann Cari öffnete Katharina ein neues Lebensbuch auf dem Stürgkh-Anwesen in Klöch. Einstens ein Weingut mit den allerbesten Traminern. Heute bearbeitet Georg Winkler-Hermaden die besten Lagenweine auf der Hochwarth. Katharina Seyffertitz liebt ihre Familie, die Kunstwerke und den herrlichen Wein aus dem Weinkeller. Freunde lieben ihren Apfel-Crumble....

In dem wundersamen alten Weinkeller des Anwesens Stürgkh präsentiert Cari Seyffertitz einen herrlichen Lagenwein.

von Katharina Seyffertitz


Die Liebe zur Kunst begleitet mich seit meiner Kindheit!
Aufgewachsen bin ich, zusammen mit meiner Schwester in Niederösterreich, in der Nähe von Wien. Wir beide sind grundverschieden. Meine Schwester ist studierte Landwirtin, mit dem katholischen Glauben und soziales Engagement verbunden. Ich liebe die Kunst, die ich durch meine Vorfahren übermittelt bekommen habe und entschied mich für die Kunstgeschichte.
Mein Ururgroßvater Carl von Blaas (1815 – 1894) war der Begründer der Malerdynastie
Julius (1845 – 1922) ist mein Urgroßvater, Carl Theodor (1886 – 1960) mein Großvater und Helene (1895 – 1985) meine Großmutter. Ich hatte das Glück, das meine Großmutter mit uns lebte, dadurch habe ich viel von der Malerei gesehen und gelernt. Ich sah ihr beim Malen zu, aber durfte mich dabei nicht bewegen. Auf die Frage „wieso” erklärte mir meine Großmutter: „Die Aquarellmalerei erfordert besondere Konzentration!” So versuchte ich still zu sitzen, was mir natürlich nicht immer gelang. Mein Vater erzählte mir, dass ich als kleines Mädchen, mich schon für Blumenbilder und Zeichnungen inte­r­essierte. Meine Großmutter erklärte mir die verschiedensten Malstile, zeigte mir auch die Unterschiede anhand der Gemälde unserer Vorfahren und war noch dazu eine weltoffene Dame und Künstlerin.
Nach der Volkschule ging es weiter nach Wien, wo ich meine Schulzeit im Internat bei den Ursulinen bis zur vierten Klasse verbrachte. Anschließend besuchte ich die dreijährige Hauswirtschaftsschule bei den Domenikanerinnen und zum Abschluss machte ich die Maturaschule.
Österreich ist mein Zuhause, aber es zog mich dennoch in die große weite Welt.
Meine erste Station war London. Dort verbrachte ich eineinhalb Jahre. Ich liebte die Lebendigkeit dieser Stadt, lernte Englisch und besuchte für ein Jahr eine Kunstschule mit einem Diplomabschluss. Als ich wieder nach Österreich zurückkam, wollte ich mich auch handwerklich betätigen und begann bei einem Kunsttischler und Restaurator zu arbeiten. Dort habe ich viel für meine Zukunft gelernt, aber da ich sichtlich noch nicht bereit war mich niederzulassen, setzte ich meine Reise fort. Diesmal ging es nach New York, wo ich für eineinhalb Jahre lebte. Ich wohnte bei einer Familie, die selber Künstler und Schriftsteller waren, und während dieser Zeit arbeitete ich im Auk­tionshaus Sotheby’s. Dort konnte ich mein künstlerisches Wissen maß­geblich erweitern, was eine groß­artige Bereicherung war. In New York hatte ich das Glück, verschiedenste Persönlichkeiten kennenzulernen, wie Künstler, Musiker, Schriftsteller. Das ist und war für mich eine unvergessliche, wertvolle Zeit, die ich niemals missen möchte!
Zurück über den Ozean, damals war ich 23, führte mich mein Weg wieder nach Wien, wo ich dann für längere Zeit blieb. Begonnen habe ich in einem Antiquitätengeschäft in der Innenstadt. Es war für mich eine sehr positive Zeit und ich konn­te mein Wissen erweitern. Das Geschäft befand sich in einem barocken Palais. Dieses gab mir einen wunderbaren Rahmen und meine Arbeit wurde noch interessanter.
Der Zufall brachte mich dann in die Galerie Infeld. Diese Galerie vertrat Friedrich Hundertwasser, Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Arik Brauer, Wolfgang Hutter, die Künst­ler des phantastischen Realismus, aber auch Gottfried Kumpf, Josef Bramer, um nur einige zu nennen. Dort hatte ich die alleinige Verantwortung und das gab mir große Motivation. Das Glück und die Freu­de, die man einem Kunden mit einem Kunstwerk machen konnte, war für mich schon damals eine interessante Erfahrung, die bis heute geblieben ist.
Ich war jung, immer für Veränderungen zu haben und da traf ich bei einem Abendessen eine Bekannte die mir sagte, das Christie’s (englisches Auktionshaus) in Wien eine Filiale eröffnen wollte. So dachte ich mir, dass solltest du auf alle Fälle versuchen! Gedacht, getan und ich wurde auch aufgenommen. Gro­ße Freude! In den internationalen Auktionshäusern ergibt sich die Möglichkeit, viele verschiedene Objekte zu sehen, dabei wieder etwas zu lernen und die Preise zu verstehen und damit auch in Zukunft gut umgehen zu können. Durch die Abwechslung der internationalen Experten, die damals auch nach Wien kamen, konnte ich sehr viel sehen und mitnehmen. Die Kommunikation war natürlich nicht so schnell wie heute, aber es funktionierte. Es gab damals noch regen Schriftverkehr.
Durch all die bisher gemachten Erfahrungen, entschied ich ich mich, selbständig zu werden. Dies konnte ich mir, dank der Unterstützung meiner Eltern, ermöglichen und begann mit 27 Jahren „Kunstobjekte” zu vermitteln.
Aller Anfang war schwer, doch ich durfte mich nicht beklagen, denn es lief gut und ich spürte, dieser Weg ist der Richtige. Sehr bald begann ich mit Freuden Ausstellungen zu organisieren. Zu Beginn in sehr privatem Bereich und es entwickelte sich immer weiter. Es funktionierte und ich war darüber sehr glücklich.
Was ich an der Kunst so wunderbar finde, ist, dass sie immer unterschiedlich ist. Die Kunden sind sehr verschieden, so auch die Wünsche und das Interesse öffnet ein breites Spektrum. Die Diskretion in der Kunst ist wohl das wichtigste Gebot.
1989 traf ich meinen Mann, Cari Seyffertitz und wir heirateten im Mai 1990. Meine neue Heimat wurde Klöch in der wohl sehr bekannten und wunderschönen Südoststeiermark. Cari ist Weinproduzent und ich konnte auch mit ihm und bei ihm einige Ausstellungen im wohl einzigartigen Weinkeller dieser Region organisieren.
Dann kamen unsere Kinder: Emma, Clemens und Caroline. Nach der Geburt von Caroline änderte sich meine Lebenssituation im Bezug auf die Kunst. Ich wollte nicht ständig unterwegs sein, da die Kinder für mich sehr wichtig sind und ich mehr Zeit mit ihnen verbringen wollte! Ganz konnte ich davon aber nicht lassen. Schon im Jahre 1994 organisierte ich wieder eine Ausstellung im Weinkeller.
Die Jahre liefen vorbei wie ein Wirbelwind. Unsere Emma hat den Master of Art und Master of Art Management, Clemens ist Diplom Ingenieur im Möbelbau & Möbel Design und Caroline BA in Medien und Wirtschaftspsychologie und strebt ihren Master im Ausland an. Nachdem unsere Kinder ihr Studium beendet hatten, begann ich wieder mehr, mich um die Kunst zu bemühen. Ich machte die Prüfung zum „Allgemein Gerichtlich beeideten Sachverständiger“ und übte diesen auch aus.
Kunst ist nur lebendig, wenn man mit ihr lebt, sich jeden Tag über diese erfreut und damit glücklich ist. Der Künstler möchte sein Werk lebendig sehen und das kann nur sein, wenn es zu Menschen kommt, die es lieben, schätzen und Freude damit haben. Ein Gemälde, ob es ein Ölgemälde, Aquarell oder Zeichnung ist, gehört an die Wand, sodass man es sieht und schätzen lernt. Meine Vorfahren haben mir die Möglichkeit gegeben, viel lernen zu können und jeden Tag besser zu erkennen, wie wichtig Kunst ist. Durch sie entdeckt man das Schöne, das Positive, die Vielfalt aber auch die große Dankbarkeit, Achtung, Anerkennung. All dieses kann man täglich im kleinsten Kunstwerk erkennen.
Mein Motto:
Lebt mit der Kunst!
Erfreut Euch an der Kunst!
Liebt die Kunst!
Ihr werdet tausendmal dafür belohnt.