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FrauenLeben/Im Blickpunkt Margot Winkler-Hermaden (Lebenswege von Regensburg nach Kapfenstein)

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Margot ist ihrem Lebensziel ziemlich nahe gekommen! Gemeinsames Arbeiten mit ihrer Familie in einem „alten Haus“. Margot ist ihrem Lebensziel ziemlich nahe gekommen! Gemeinsames Arbeiten mit ihrer Familie in einem „alten Haus“.

Erfolgsmodell Kapfenstein und Margot Winkler-Hermaden

Der Olivin, grün funkelnd, ist ein Halbedelstein. Ein höchst seltener Stein, der im Burgfelsen des Schloßes Kapfenstein über Millionen von Jahren gewachsen ist. Wunderschön, aber eben nur ein Halbedelstein. Margot ist eine dynamisch-arbeitsame und charmante Frau. Margot stammt aus dem wunderschönen Bayern. Margot ist allerdings ein Edelstein. Nicht nur in den Augen ihres Mannes Georg und der Kinder. Margot ist der leuchtende Edelstein für das Schloß Kapfenstein, die Region Kapfenstein, das Schloßhotel und die herrlichen Weine, die besonders attraktive Boten der hügeligen Südoststeiermark sind. Das Werk, das Eva&Burghardt Winkler-Hermaden aus dem geschundenen Schloß nach dem Krieg erbracht haben, findet somit eine höchst konzentrierte weitere Erfolgslinie. Wohl bemerkt mit bayrischem Charme, der soviel an täglichem Kram wegzuspielen vermag. Winkler-Hermaden&Kapfenstein sind weit über Österreich hinaus bekannt. Eine Familie mit Herz und Stil. Noch im Jahre 1916 bei der Schlacht von Hermada bei Duino geadelt. Und wie das Schicksal es wollte, wurde 1957 im schönen Regensburg die Margot zur Welt gebracht. Im Bayrischen Wald wuchs sie mit einer besonderen Liebe zur Pflanzenwelt auf. So ergab es sich, daß Margot in Landshut Landwirtschaft und Pflanzenbau studierte. Die Brücke zur Steiermark erbrachte ein Sommerpraktikum in der grün-weißen Mark. Somit lernte Margot die Steirer kennen. Fast die gleiche Sprache wie im weiß-blauen Bayern. Ähnliche Schmähs und nahezu dieselbe Trinkfestigkeit beim Wein in den Buschenschenken wie die Bayern beim Bier in den Biergärten. Im Sinne der Erkenntnis der bayrisch-steirischen Grenzenlosigkeit verschlug es Margot dann doch nach Kapfenstein. Man hatte vorweg das wunderbare Schloß und die unglaubliche Atmosphäre dieser uralten Kraftpunkte auf Kapfenstein gelobt. Als Margot auf der warmen Steinmauer unter der Sonne dann endlich auf Schloß Kapfenstein saß, war es wie eine Fügung des Himmels. Eine kleine Eidechse schlüpfte aus einem Mauerloch und die Rosen dufteten betörend. Da schritt ein junger, dynamischer Mann über den Hof und fragte: „Darf ich was für Sie tun?“ Drei Jahre später wurde geheiratet. Die alte Burg, der Weinkeller, die Weinanlagen, das Schloßhotel und Schloß-Restaurant sind eine riesige Herausforderung. Machen aber auch unendlich viel Spaß. Weil eben alle familiären Hände zusammenpacken und gemeinsam zum Wohle eines Zieles Großartiges leisten. Margot`s große Freude liegt an der Entwicklung des Olivin. Jener rote Kultwein ist ein reinsortiger Zweigelt in allerhöchster Lagerqualität. Dieser Olivin ist der persönliche Favorit für Margot Winkler-Hermaden. Und weil sie soviel zu tun hat, hat Margot Winkler-Hermaden auf der Autofahrt von Kapfenstein nach Regensburg ihren „Frauenleben-Text“ geschrieben. In sozusagen letzter Minute. Aber, es zählt sowieso immer nur das Ergebnis. Note somit bestens....

Die junge Praktikantin Margot mit ihrem „Lehrherrn“.
Margot Winkler-Hermaden mit ihrem Herzenspartner Georg.

von Margot Winkler-Hermaden
Die erste Hälfte meines bisherigen Lebens war ich in der Oberpfalz zuhause. Anfang 1957 in Regensburg  geboren, im Bayrischem Wald am Regenfluß aufgewachsen, studierte ich nach dem Abitur in Landshut Landwirtschaft mit Schwerpunkt Pflanzenbau. Dadurch kam ich 1981 auch zum ersten Mal in die Steiermark. In der Landesversuchsanlage Wies lernte ich in einem Sommerpraktikum einiges über Kräuter- und Arzneipflanzenanbau. Aber auch der erste Kontakt zum dortigen Weinbau kam duch Buschenschankbesuche in fröhlicher Praktikantenrunde zustande. Obwohl ich damals schon von einem Studienfreund die Adresse von Schloss Kapfenstein bekommen hatte mit dem Auftrag, die Familie Winkler-Hermaden, insbesondere Georg Winkler-Hermaden, zu besuchen, dauerte es deshalb noch 3 Jahre, bis mich mein Weg tatsächlich nach Kapfenstein führte. 1983 stand ich dann wirklich erstmals vor dem Schloss. Während ich fasziniert von dem herrlichen Ausblick und der Landschaft auf der Steinmauer der Schlossbrücke saß, lief mir im wahrsten Sinn des Wortes mein jetziger Mann Georg über den Weg. Und auch jetzt kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen, ob ich mich zuerst in die Gegend oder den Mann verliebt habe.......


Nun ja, drei Jahre später begann mit der Hochzeit und meiner Übersiedlung in die Steiermark mein zweiter Lebensabschnitt! „Gemeinsames Arbeiten und Kinder in einem alten Haus mit meinem Herzenspartner“, das hatte ich als junges Mädel immer als mein Lebensziel genannt. Ich bin ihm ziemlich nahe gekommen.
Der Kinder haben wir vier! Christof (1986), Katharina (1988), Thomas (1990) und Wolfgang (1995) sind schon erwachsen und haben schon Bereiche im Betrieb übernommen. Christof und seine Partnerin Katharina Ettl sind im Weingut sehr engagiert und stellen in ihrer eigenen Firma Saphium Biotechnology kompostierbares Plastik und auch „Leguminosa“ für den Ackerbau her. Katharina und ihr Mann Johannes (1988) führen Hotel und Restaurant im Schloss. Ihre Kinder Georg jun. (2014) und Andrea (2016) sorgen dafür, dass es ihnen und der Schlossmannschaft nicht langweilig wird. Thomas hat als Weinbaumeister seinen Schwerpunkt im Keller und Weingarten. In seiner Freizeit spielt er in der internationalen Paintball-Liga. Wolfgang ist mit Leidenschaft Messerschmied, Weinbauer und Jäger. Sein erster Wein „Zunder“ ist gerade in die Flasche gekommen. Gemeinsam ist uns allen vor allem die Freude an dem wunderbaren Ort, an dem wir leben und arbeiten dürfen. Ein Hektar Dachfläche mit lauter alten Mauern drunter, dass ist eine größere Herausforderung als das von mir angedachte alte, kleine Haus! Und so haben wir die letzten 31 Jahre immer saniert, renoviert, neu gebaut.Im Schloss sind neue Gästezimmer entstanden und die „Türme“ wurden ausgebaut.  Der 60 Meter lange „Lange Keller“ im Meierhof wurde in dreijähriger Bauzeit sowohl zu einem Ort der Begegnung mit Kultur und Kunst als auch zu einem einsehbaren Barriquekeller gewandelt. Die größte Entwicklung jedoch zeigte sich in der Landwirtschaft und im Weinbau. Dort war und ist auch immer noch mein „Arbeitsmittelpunkt“. Meine erste „Weinliebe“ war der Rotwein. Wenn ich gefragt werde, warum wir im Betrieb 50% Rotweinanteil haben, sage ich immer, weil ich ihn so gern trinke! Ich bin überzeugt davon, dass unser vulkanischer Boden zusammen mit den Auswirkungen des pannonischen Klimas besonders gut für Rotwein geeignet ist. Mit über 25 Jahrgängen „OLIVIN“ können wir das auch beweisen. „OLIVIN“ ist mein fünftes Kind! Für ihn habe ich gekämpft. Die Steiermark ist unbestritten ein Weißweinland, aber dieser Rotwein, der den gleichen Namen trägt wie der Halbedelstein vulkanischen Ursprungs, den wir hier in Einschlüssen auf dem Schlosskogel finden, zeigt, was für Rotweinqualitäten hier doch möglich sind. Ausgebaut und gereift wird er in Fässern aus den eigenen Eichen. „Grüner Kristall in Vulkangestein vereint Rebe und Eiche im Wein“. So steht es ein wenig mystisch auf dem Etikett. Wie die Idee zu diesem Rotwein entstand, war uns „Terroir“ noch kein Begriff. Doch unbewußt haben wir es so gemacht ... Die Weinbauflächen wurden erweitert.

Nach den alten Katasterplänen legten wir die im Jahr 1890 nach der Reblausplage gerodeten Weingärten wieder neu an. 2004 nahmen wir in Klöch die Gräflich Stürgkh´schen Weingärten von unseren Freund Cari Baron Seyffertitz in Pacht dazu. So vergrößerte sich die bewirtschaftete Weingartenfläche von 8 auf 40 Hektar. Seit 9 Jahren sind wir mit der gesamten Landwirtschaft und dem Weinbau auf „Bio“ umgestiegen und zertifiziert.  Das war für uns eine ganz wichtige Entscheidung, die von der ganzen Familie einstimmig getroffen wurde.