Ein Mann, ein Wort – Horst Schachner, Gewerkschafter mit Handschlagqualität

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Seit 2002 leitet Horst Schachner als Vorsitzender die  ÖGB-Landesorganisation Steiermark. Seit 2002 leitet Horst Schachner als Vorsitzender die ÖGB-Landesorganisation Steiermark.

Horst Schachner ist der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes (ÖGB) in der Steiermark. Seit 15 Jahren ist er der starke Arm für die Arbeiter und Angestellten. Einsatz für die Arbeitnehmer steht bei ihm an erster Stelle, es schätzt ihn aber auch die Wirtschaftsseite als Verhandler mit Handschlagsqualität.

Wer den „Anpacker“ Horst Schachner kennt, würde nicht unbedingt erwarten, wo seine Wurzeln liegen, denn er hat eine Lehre zum Konditor erfolgreich absolviert. Danach war er Schilehrer, Eisenleger und Stahlbauer, er weiß also für sehr viele verschiedene Bereiche der Arbeitswelt ganz genau, wovon er als oberster Vertreter der arbeitenden Menschen spricht.
Mit 22 begann er bei der GVB, das waren damals die „Grazer Verkehrsbetriebe“, heute „Holding Graz Linien“. Auch hier wieder lernte er vieles kennen: Schaffner, Straßenbahnfahrer, Busfahrer – und Betriebsrat. Als Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates feiert er heuer 25 (!) Jahre Jubiläum, Zentralbetriebsratsvorsitzender der Holding Graz ist er auch bereits seit 1998.
Mit diesen wenigen Daten ist von der Person Schachner doch viel beschrieben. Wenn der Kollege in der Werkstatt einen Tag frei braucht, kümmert er sich darum. Er ist aber auch ein wichtiges Mitglied im Aufsichtsgremium seiner Firma. Er nimmt sich des Detailproblems seines Kollegen im Betrieb ebenso ernsthaft an, wie er etwa auch als stellvertretender Bundesvorsitzender der Transportgewerkschaft österreichweite Kollektivverträge ausverhandelte. Er hat für das einfache Gewerkschaftsmitglied ein offenes Ohr, „kann“ aber auch mit Spitzenvertretern von Wirtschaftskammer und Industrie.
Er scheut auch vor der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung nicht zurück, weil er darin die einzige Chance zum Abbau der Arbeitslosigkeit sieht. Die – harschen – Reaktionen der Wirtschaftsseite hält er leicht aus. Manchem Unternehmer hat anfangs das direkte und auch einmal harte Eintreten des Gewerkschaftskapitäns nicht gefallen, mit der Zeit aber haben immer mehr Sozialpartner die ehrliche und klare Ausrichtung des Horst Schachner verstanden. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen eine starke Vertretung, das ist für die Gesellschaft gut und für die Wirtschaft auch!“, stellt der ÖGB-Vorsitzende fest.

Errungenschaften
Wird Schachner auf die Verdienste der Gewerkschaftsbewegung angesprochen, so hat er darauf sehr viel zu sagen. Entscheidende Eckpunkte bleiben auch im 21. Jahrhundert, dass es keine jährlichen Lohnerhöhungen gibt, wenn die Gewerkschaft das nicht ausverhandelt. Auch Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld sind nicht gesetzlich geregelt, in den (wenigen) Bereichen ohne Kollektivvertrag ist auch eine Beschränkung auf bloße zwölf Monatsentgelte pro Jahr möglich.
„Außerdem haben wir die Lohnsteuerentlastung zustande gebracht. Ohne Gewerkschaft hätte ein Durchschnittsverdiener im vorigen Jahr tausend (!) Euro weniger gehabt“, erinnert Schachner. Er muss zugeben, dass das von der Bundesregierung nicht optimal kommuniziert wurde, dabei war es ein „wirklich großer Wurf“. So gehört es auch zu seinen Aufgaben als Vorsitzender, immer wieder darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist. „Mehr Mitglieder bringen eine verstärkte Verhandlungsposition, ohne die Kraft dahinter hätten wir die Steuersenkung nie geschafft!“

Die Zukunft der Arbeit
Unter dem Motto „Zukunft der Arbeit“ hält die Gewerkschaft heuer ihre Konferenzen ab. Automatisierung, Digitalisierung, technologische Veränderungen sind nicht Zukunftsmusik, sondern sie finden in der Gegenwart bereits statt. Der Gewerkschaftsbund fasst alle Bereiche des Arbeitslebens in seinen Fachgewerkschaften zusammen. So hat man auch Entwicklungen gut im Blick, die in bestimmten Industriebetrieben etwa schon weit fortgeschritten sind, während andere Branchen sich darauf erst vorbereiten.
Die Arbeitswelt wandelt sich, das gilt vom Handel bis zum Transportwesen, von der Elektronik bis zur Produktion. Im Mittelpunkt aber steht für die Gewerkschaft immer der volle Einsatz für faire Arbeitsbedingungen. Das hat in der Nachkriegszeit gegolten, die viele Verbesserungen für alle Arbeitnehmer brachte, aber das gilt auch heute. „Die Betriebsratsarbeit ist sehr wichtig und sie bleibt insofern gleich, als man sich für die Interessen der Kollegen einsetzt.“ Die Betriebsratsarbeit verändert sich aber auch sehr, da etwa ständige Erreichbarkeit, Burnout-Gefahr oder der vermehrte Einsatz von Robotern neue Entwicklungen sind.
„Gewerkschaftsarbeit und Betriebsratsarbeit sind jeden Tag wichtig und können jeden Tag Positives für die Arbeitenden erreichen. Das wird auch weiterhin so sein“, ist Horst Schachner überzeugt.

So kennt man Horst Schachner: Im Einsatz für die Menschen und deren Probleme.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"