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Alles mit dem Süd-Ost Journal begann im September 1983...

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von Hannes Krois
In diesem Jahr 1983 gewann Ferrari den Formel 1-Weltrekord. Der „Stern“ bezahlte für gefälschte Hitler-Tagebücher 9,3 Millionen D-Mark. Erstmals wurde über die neu erkannte Krankheit Aids berichtet. In Ostberlin präsentierte Udo Lindenberg den Hit „Sonderzug nach Pankow“. In den USA wurde mit dem 800 Gramm schweren Motorola das erste Handy vorgestellt. In der Gemeinde Dellach in Kärnten wurde mit 39,7 Grad der heißeste Sommertag seit den Aufzeichnungen gemessen. Ich hatte meinen extremen Herzinfarkt von 1976 nahezu vergessen. Die damalige ärztliche Prophezeiung, dass ich noch fünf Jahre leben könnte, hatte ich 1983 bereits um zwei Jahre überschritten. Freilich hatte ich den Job als Feuerwehrtaucher an den Nagel gehängt. Auch das Durchschwimmen von Meeresengen und Seen war nicht mehr drin. Dafür spulte ich mit meinem BMW 528i gut 60.000 Kilometer jährlich herunter. Für die Reportagen, Interviews, Geschichten, Reisereports und Inserate in der Süd-Ost Tagespost und Sonntagspost. In der wöchentlichen Sonntagspost hatte ich eine Jugendseite, eine Autoseite, eine Feuerwehrseite, eine Kameradschaftsbundseite und eine Interviewseite zu aktuellen Themen. Zudem hatte ich meine Freude mit den Birkfeldern mit der Produktion des Regional-Magazins „Nordoststeirischer Heimatblick“. Mein Theaterspielen bei den Feldbacher Theatralikern mit dem mittlerweile verstorbenen Freund Dr. Eugen Brixel mußte ich auf kleinere Rollen einschränken. Als Obmann der Jungen Wirtschaft organisierte ich für die zahlreichen Mitglieder mehrtägige Reisen nach Budapest, London und Moskau. Immer mit der Margit Krenn aus Bad Gleichenberg. In der Sonntagspost publizierte ich für Krenn-Reisen mehrfach Ausflüge nach Südtirol, Bayern und in die Kriegsgebiete des I. Weltkriegs. Somit war schon immer die Zeit mein Problem. Geschrieben wurden die Geschichten auf einer Schreibmaschine. Die Schwarzweiß-Fotos machte ich mit einer Zeiss Contessa LK und dann weiter immer mit Canon-Foto-Apparaten. Im heutigen Kulturmarkt Hartmannsdorf hatte ich eine Freundschaft zum Holzhändler Pailer gefunden. Dessen Initiativen, dass die bereits beschlossene Aufbahrungshalle im Zentrums-Park neben einer Bäckerei nicht errichtet wird, unterstützte ich mit Artikeln. Die Gemüter haben sich schon längst beruhigt und die Hartmannsdorfer sind froh, dass die Aufbahrungshalle dort ist, wo sie hingehört. Wenngleich mit dem neuen Chefredakteur Gerfried Sperl in der Süd-Ost Tagespost ein moderner Qualitäts-Journalismus einzog und auch das traditionelle blaue Logo auf Grün „eingepinselt“ wurde, sah ich dem Ende des Traditionsblattes entgegen. Ohne Chef Franz Wegart, ohne Freund Wolfgang Peters usw. machte mir die Arbeit immer weniger Spaß. Der Abschied von den Freunden Dr. Hannes Drawetz, Dr. Bernhard Eibisberger, Bruno Rabl war feucht. Tränen und noch mehr Bier flossen beim Abschied. Bei einem Glas Weinbrand gab es die offizielle Kündigung bei Verlagschef Karl Maitz. So hatte ich quasi auf alle sozialen Gelder verzichtet. Karl Maitz fragte: „Was machen Sie jetzt?“ Meine Antwort: „Eine Zeitung!“ Irgendwie befreit, betrat ich zum folgenden Freundes- treffen die  Weinstube Hammer in der Grazer „Fleet Street“ (Stempfergasse). Wenige Tage später habe ich meine Freunde der Jungen Wirtschaft angerufen und erzählte von meinem Zeitungsprojekt und verkaufte die ersten Inserate für das nur in meinem Kopf vorhandene Süd-Ost Journal. Als Steuerberater fungierte Schulfreund Josef Mader. Mit der kleinen Andritzer Druckerei gab es Druckerei-Verhandlungen.
Durch meine Stellung in der Süd-Ost Tagespost hatte ich speziell auf regionaler Ebene in der Oststeiermark meine politischen ÖVP-Funktionen. Somit waren die ersten Ausgaben natürlich ÖVP-lastig in all den Inhalten. Speziell im Bezirk Feldbach gab es in diesen Zeiten ohnehin nur reinsortige ÖVP-Gemeinden. Das Titelblatt der ersten Ausgabe war Kirchbach gewidmet und zeigte die „Oberegger-Mädchen“ der Gärtnerei mit einem grandiosen Blumenstrauß. Gleichzeitig war der „Kirchbacher Strauß“ von mir erfunden. Die erste, schon bereits geheftete Farbausgabe war ein Erfolg...
Fortsetzung in der nächsten Ausgabe!

Eisspezialitäten im Kirchbacher Stüberl
In den 80er Jahren war das Kirchbacher Stüberl inmitten von Kirchbach ein Begriff für Wildspezialitäten und speziell im Sommer für super große und kreative Eisbecher. Somit war das Kirchbacher Stüberl des beliebten Komm. Rat Franz Grabner auch ein kulinarischer Treff in der Südoststeiermark. Das Foto zeigt Harald Grabner mit den Fans der Eisspezialitäten.

Mit den Theatralikern starteten die Sommerspiele auf Kornberg
Für ein bis zwei Krügel Bier und ein Gulasch als Gage spielten sich die Feldbacher Theatraliker weit über das übliche Laienspiel-Niveau hinaus. Die herrliche Atmosphäre des Schloßes Kornberg war der Start aller Aufführungen. Unter freiem Himmel im Arkadenhof gab es die allerersten Veranstaltungen im Rahmen der Feldbacher Sommerspiele. Nicht immer hielt das Wetter an. Da wurde halt abgebrochen und nach dem Schütter wieder weiter gespielt. Kein Problem für die Schauspieler und Gäste. Auch Hannes Krois gehörte über zehn Jahre lang dem Ensemble der Theatraliker an. Die Theatraliker brachten Bühnenleben in die Stadt Feldbach. Auf den „Brettern“ in Kornberg brachte Olga Dominik (siehe Foto) impulsive Ausdruckskraft in die Zuschauermenge.

Empfang für Kaisersohn Otto Habsburg in Feldbach
Die Stadt Feldbach war schon immer ein Zentrum der Paneuropa-Bewegung. Aus diesem Grund besuchte Dr. Otto Habsburg-Lothringen, der Sohn des letzten Habsburger Kaisers Karl I mehrmals die oststeirische Bezirkshauptstadt. Dr. Otto Habsburg-Lothringen war von 1979 bis 1990 CSU-Europa-Parlamentarier in Brüssel. Sein Vater Karl I, der letzte Habsburg-Kaiser hat seine letzte Ruhestätte auf Madeira gefunden.
Auf dem Foto Feldbachs Bürgermeister Komm. Rat Alois Harmtodt bei der Begrüßung des hohen Gastes.

Jan Ciglenečki Direktor Slowenisches Tourismusbüro/Wien

Gast-Kolumne

Blick für die Besonderheiten Sloweniens

Nur wenige Jahre nachdem das Süd-Ost-Journal sich als überregionales Magazin für die Steiermark und das Südburgenland etabliert hat, erlangte Slowenien seine Unabhängigkeit und wurde 1991 ein eigener Staat. Seither sind mehr als 25 Jahre vergangen und Slowenien hat sich vom weißen Fleck auf der touristischen Landkarte zu einer begehrten Boutique-Destination gewandelt. Eine Erfolgsstory, an der Hannes Krois mitgeschrieben hat – wofür ich ihm hier von ganzem Herzen danken will. Seine Sympathie für „den kleinen Nachbarn” im Süden war in jeder Zeile, die er als Chefredakteur verfasst hat, zu spüren. Seine Texte zu lesen war und ist, als höre man ihm beim Erzählen zu. Er hat Slowenien von Anfang an mit viel Engagement begleitet und es immer wieder verstanden, das Interesse seiner Leser und Leserinnen zu wecken.
„Gibt es ein Schlaraffenland?” fragt er zu Beginn einer seiner Reportagen. Viele hätten „Ja” gesagt, und es in Frankreich vermutet, doch Hannes Krois entdeckt es „vor der Haustür”, in den Hügeln  der Goriska Brda. „Die Brda”, schreibt er, „ist ein märchenhaftes Land, randvoll mit kulinarischen Köstlichkeiten, ein Schlaraffenland so wie wir es uns wünschen, und eine Region voll Einfachheit, die Menschenherzen zum Schwingen bringt...”
In seinen Reiseberichten schildert Hannes Krois detailgetreu, was er erlebt. Er begnügt sich nicht mit Halbwahrheiten, sondern geht den Dingen auf den Grund. Immer räumt er der Begegnung mit Menschen dabei einen besonderen Platz ein. Wir erfahren, wer die Personen sind, an deren Tisch wir sitzen und deren Gastfreundschaft wir genießen. Wir tauchen ein in ihre Familiengeschichte und können nachvollziehen, wie die durch harte Arbeit erworbenen Schätze der Natur ihren Weg in Küche und Keller gefunden haben. Saftige Maikirschen, Salz, Olivenöl, Prust und Wein gehören zu Slowenien einfach dazu. Hannes Krois entdeckt sie der Reihe nach und schlussfolgert: „Der „Luxus des Einfachen ist der Gipfel des Genußes.”
Nie wird es einem beim Lesen langweilig, oft tauchen Details auf, die selbst Einheimische in Erstaunen versetzen. Wer weiß schon, warum das Salz aus den Salinenfeldern von Secovlje so makellos weiß ist? Oder warum die Kirschen der Goriška Brda niemals wurmstichig sind. Hannes Krois hat es recherchiert und liefert stets neue, interessante Fakten. Zuerst standen die bekannten touristischen Highlights im Fokus seiner Berichterstattung. Die Thermen vor allem. Doch sehr bald schon schärfte er den Blick seiner Leser und Leserinnen für die Besonderheiten des Landes, das Unverwechselbare – der Zirknitzer See, zum Beispiel, der regelmäßig verschwindet und wieder auftaucht oder die Postojna Grotte mit ihren faszinierenden Tropfsteinhöhlen oder die „Velika Planina” mit ihren urigen schindelgedeckten Almhütten. Immer wieder lenkt er die Aufmerksamkeit seiner Leser und Leserinnen auf Verstecktes abseits der touristischen Trampelpfade. Das Kolpa Tal etwa – Sloweniens grüne Riviera – das aufgrund der große Artenvielfalt und der unberührten Natur mit dem EDEN-Award der EU ausgezeichnet wurde und den Titel „herausragendes europäisches Reiseziel” tragen darf. Wie übrigens auch das Tal der smaragdgrünen Soča, die Bergregion Solčava, das Kurbad Laško, die Weinregion Goriška Brda und das Städtchen Idrija – die Hauptstadt der Klöppelspitzen.
Kulturelles Erbe und regionale Traditionen sind Themen, die Hannes Krois am Herzen liegen. Im Laufe der Jahre hat er es verstanden, auch dafür die Begeisterung  seiner Leserschaft zu wecken. Als großer Weinkenner war er einer der ersten, der über die Vielfalt der autochtonen Sorten Sloweniens geschrieben hat: den Šipon aus der Gegend von Jeruzalem, den Teran aus dem Karst, den Zelen aus dem Vipavatal und natürlich den Rebula aus der Goriška Brda…
Als Maribor 2011 europäische Kulturhauptstadt wurde, hat er den breiten Fächer der Veranstaltungen vor seinen Lesern und Leserinnen ausgebreitet und zur Bekanntheit vieler Events beigetragen.
Gratulation zum Jubiläum, lieber Hannes! Und nochmals ein ganz herzliches Dankeschön! Danke für Dein Engagement und Deine Treue! Danke für die gute Zusammenarbeit!