Matthias Steiner: „Man braucht kein großes Fachwissen, es reicht das Steiner-Prinzip!“

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Olympiasieger Matthias Steiner mit SOJ-Redakteur Dorian Krois und Larimar-Gastgeber KoR Johann Haberl. Von 29. Juni bis 1. Juli ist Matthias Steiner wieder im Larimar. Olympiasieger Matthias Steiner mit SOJ-Redakteur Dorian Krois und Larimar-Gastgeber KoR Johann Haberl. Von 29. Juni bis 1. Juli ist Matthias Steiner wieder im Larimar.

Interview: Dorian Krois


SOJ: Wie gefällt dir der Aufenthalt im Larimar in Stegersbach?
Matthias Steiner: Wenn es mir nicht gefallen würde, wäre ich nicht hier! Schon im Lobbybereich ist eine Ruhe, obwohl es ja der Eingangsbereich ist. Das finde ich als ersten Eindruck schon einmal sehr positiv, um nach einer streßigen Zeit gleich abschalten zu können. Es gefällt mir auch sehr, dass man, egal in welchem Zimmer man untergebracht ist, keine weiten Wege hat. Für mich das ideale Hotel zum Entspannen. Außerdem sind die Mitarbeiter sehr freundlich und der Chef Johann Haberl ist regelmäßig zu sehen. Das spielt auch eine große Rolle.
SOJ: Olympiasieger und „stärkster Mann der Welt“, Tänzer, Sänger und Buchautor. Welche Rolle gefällt dir denn nun am besten?
Matthias Steiner: Man muss das Ganze ja so betrachten, dass das ja nicht alles gleichzeitig ist, sondern zeitversetzt. Gut, der Titel „Olympiasieger“ bleibt Gottseidank. Das ist etwas Schönes, das nimmt man mit. Leistungssportler bin ich halt keiner mehr, Tänzer war ich nie – ich habe nur einen Auftritt in der Show „Let´s dance“ gehabt. Singen ist meine Leidenschaft und ich habe das Glück, dass in den letzten drei Jahren etwas zustande kam, das in eine CD gemündet ist und das finde ich großartig. Das Buch „Steiner Prinzip“, was auch der Grund meines Besuches ist, dreht sich ja um meinen Alltag. Nur habe ich irgendwann gemerkt, das steckt die Leute an und viele wollten wissen, wie ich 45 Kilo abgenommen habe. So ist das „Steiner Prinzip“ ins Rollen gekommen. Meine Frau und ich haben dafür niedergeschrieben, wie ich meinen Weg gegangen bin. Und natürlich haben wir uns etwas tiefer in diese Sphäre hineingearbeitet. Wo liegen die Schwächen der Menschen? Was sind die Stolpersteine im Alltag? Sowohl bei der Ernährung, als auch bei der Bewegung. Ich bin dem Ganzen auf den Grund gegangen und habe versucht, diese Themen in eine leichte Hülle zu packen, damit man das wirklich leicht verständlich nachmachen kann. Mittlerweile ist das Schreiben schon mehr als ein Hobby geworden, das ist schon ein Beruf.
SOJ: Du hast unglaubliche 45 Kilo abgenommen. War dabei ein ausgewogener Diätplan oder eine große Motivation wichtiger?
Matthias Steiner: Ein Diätplan überhaupt nicht, das Wort können wir gleich wieder streichen! Denn das ist etwas, das nicht funktioniert. Das ist eine Vorgabe, die mag vielleicht einen ganz kurzen Erfolg bringen, wenn ich ein paar Tage nach einem Plan esse. Aber das ist nicht alltagstauglich. Jeder hat einen anderen Beruf und einen anderen Stresslevel. Außerdem bist du mit unterschiedlichen Lebensmitteln konfrontiert. Wenn jemand permanent irgendwelche Berge vor sich stehen hat, muss er einen anderen Weg gehen. Da ist es viel wichtiger zu wissen, was überhaupt mein Problem ist. Was ist mein Ist-Zustand, was die Ernährung angeht? Was ist mein Ist-Zustand, was die Bewegung angeht? Dieser innere Schweinehund ist am leichtesten zu überwinden, indem ich den ersten Schritt gehe. Alles weitere ist ein Selbstläufer, wenn ich mich nur ein bisschen dazu überwinde. Man muss auch kein Olympia-Sieger dazu sein. Mir wird gerne vorgeworfen, dass es ja nicht überrascht, wenn man als Sportler abnimmt. Ich bin aber kein Sportler mehr, sondern ein Mensch der genauso gerne genießt. Ich esse auch gerne ein Wienerschnitzel, worauf ich nicht verzichten möchte. Ich esse es aber eben nicht jeden Tag. Wenn man nicht weiß, wie sich Lebensmittel und Bewegung auf den Körper auswirken, hat man schlechte Karten. Da braucht man sich jetzt aber kein großes Fachwissen aneignen – es reicht das „Steiner Prinzip“!
SOJ: Ist das Buch auch für Menschen geeignet, die nur ein paar Kilo abnehmen wollen?
Matthias Steiner: Das „Steiner Prinzip“ ist prinzipiell für jeden geeignet. Sowohl für den gesunden Menschen, als auch für den, der nicht ganz gesund ist. Damit meine ich jetzt auch die Diabetiker. Es gibt ja viele Typ 2 Diabetiker. Für die ist es genauso geeignet. Ich habe eben keine genaue Planvorgabe. Das ist es ja, was ich nicht möchte. Die Leserin oder der Leser kommt bei der Erklärung meistens schon selber drauf, wo der Fehler ist. Man unterschätzt ja zum Beispiel auch die Scheibe Käse, die man sich regelmäßig vom Kühlschrank holt. Oder es wird vielen erst einmal bewusst, was Soft-Getränke bewirken. Das wird total unterschätzt. Oder ein noch so frisch gepresster Apfelsaft. Der mag zwar gesünder sein als ein Cola, die Zuckermenge ist aber die gleiche!
SOJ: Bist du dem Gewichtheben eigentlich treu geblieben? Wie viele Kilo schaffst du noch?
Matthias Steiner: Ja, bin ich halbwegs und mache es noch einmal die Woche. Da bin ich jetzt auf einem Niveau mit 120 Kilo im Reißen und 150 bis 160 Kilo im Stoßen.
SOJ: Du hast letztes Jahr dein Album „Zurückgeliebt“ veröffentlicht. Wird man als prominenter Quereinsteiger in der Musikszene belächelt?
Matthias Steiner: Nein, das kann ich nicht sagen. Es hängt immer vom Ergebnis ab. Wenn das jetzt eine lustige Nummer, also ein Spaßlied gewesen wäre, vielleicht. Die ganze CD war ja doch eine Qualitätsarbeit. Ob es gefällt, ist natürlich wieder eine andere Sache. Also belächelt nicht, aber „der Gewichtheber“ geht den Leuten schwer aus dem Kopf. Das merkt man dann schon.

Süd-Ost Journal

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