Jörg Siegel und das Fußball-Wunder TUS Bad Gleichenberg

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Obmann Mag. Jörg Siegel mit Trainer Ing. Georg Kaufmann. Am 25. Oktober lädt der TUS Bad Gleichenberg beim Spiel gegen Red Bull Salzburg zu einem wahren Fußballfest. Obmann Mag. Jörg Siegel mit Trainer Ing. Georg Kaufmann. Am 25. Oktober lädt der TUS Bad Gleichenberg beim Spiel gegen Red Bull Salzburg zu einem wahren Fußballfest.

Interview: Dorian Krois


SOJ: Wie kam dieser sensationelle Aufstieg in die Regionalliga Mitte zustande?
Jörg Siegel: Der TUS Bad Gleichenberg verfügt über eine hervorragend eingespielte Mannschaft, die einerseits ursprünglich von Trainer Peter Hochleitner konzipiert und von seinem Nachfolger Georg Kaufmann verfeinert wurde. Andererseits ist es im Vorjahr gelungen, mit Leonhard Kaufmann und Philipp Wendler zwei Top-Spieler nach Bad Gleichenberg zu holen, die es ermöglichen, diese Mannschaft mit regionalen Spielern (14 Spieler kommen aus der Region) zu dieser Gemeinschaft zu formen, die einfach von Erfolg zu Erfolg eilt. Ich denke, es steckt ein klares spielerisches Konzept dahinter, aber auch sehr viel Gemeinschaft.
SOJ: Du bist seit 1998 Obmann – was ist dein persönliches Erfolgsgeheimnis?
Jörg Siegel: Als ich 1998 Obmann geworden bin, waren wir in der letzten Klasse an vorletzter Stelle. Das war eine herausfordernde Positionierung. Ich glaube, das Erfolgsgeheimnis ist, Jahr für Jahr besser zu werden. Dann stellt sich über die Geschwindigkeit einfach Erfolg ein. Uns ist es gelungen, fünf Mal aufzusteigen. Alles zu hinterfragen und besser zu werden als im Vorjahr – das gilt natürlich für alle Bereiche, nicht nur spielerisch, sondern auch organisatorisch, stadionmäßig und funktionärsmäßig. Hier stetig eine Weiterentwicklung zu gehen, ist das Erfolgsgeheimnis.
SOJ: Welches Budget muss zur Verfügung stehen, um in der Regionalliga mitmischen zu können?
Jörg Siegel: Natürlich muss man mit einer 2er Mannschaft, 10 Jugendmannschaften, einer Platzpflege und dem gesamten infrastrukturellen Umfeld zwischen 350.000 und 400.000 Euro im Jahr aufstellen, damit man in der Regionalliga mitspielen kann. Es gibt sicher Vereine, die mehr Budget haben, aber das ist der Betrag, der in Bad Gleichenberg möglich ist und den gelingt es uns auch immer wieder zu finanzieren. Anscheinend kann man mit dieser Summe in der Regionalliga Mitte spielen.
SOJ: Sponsoren zu finden ist für manche Vereine oft eine große Herausforderung. Wie sieht es da beim TUS aus?
Jörg Siegel: Wir haben gute regionale Partner, die uns seit Jahrzenten großzügig unterstützen und die immer wieder bereit waren Mittel für den Fußballsport zu lukrieren. Durch die sportlichen Erfolge ist man in der Lage, nicht nur Gönner zu akquirieren sondern echte Sponsoren, denen auch dahinter ein gewisser Werbewert liegt. Das ist jetzt eine neue Erfahrung, wo man diese Gegenleistung auch darstellen muss. Die sportlichen Erfolge, insbesondere im ÖFB-Cup machen es natürlich auch leichter.
SOJ: Hat es schon erste Abwerbeversuche aus der Bundesliga für die Spieler gegeben?
Jörg Siegel: Ja. Unsere Spieler stehen ständig im Fokus. Damit muss man leben. Derzeit passt das Gesamtkonzept von der trainerischen Arbeit, von der Umfeldarbeit des Vorstandes und der Kameradschaft. Wenn für den einen oder anderen ein herausragendes Angebot kommt, muss man natürlich akzeptieren, dass die Spieler den nächsten sportlichen Schritt machen wollen und entsprechende Möglichkeiten für sie kommen. Gegen Red Bull Salzburg stehen sie ja auch in der Auslage.
SOJ: Unlängst habt ihr den Bundesligisten Admira Wacker im ÖFB-Cup vom Platz geschossen. Wie war es möglich gegen Profis zu gewinnen?
Jörg Siegel: Der Unterschied zwischen den ersten drei Ligen ist in Österreich nicht mehr so groß wie er einmal war. An einem guten Tag ist es durchaus möglich einen Bundesligisten zu schlagen. Insbesondere in unserem eigenen Stadion. Durch unsere beiden Top-Spieler ist hier individuelle Qualität da, dass wir auch einen Gegner der aus der Bundesliga kommt, fordern und schlagen können. Wenn der Spielverlauf passt, ist sehr viel möglich.
SOJ: Wie war die Reaktion der unterlegenen Profis?
Jörg Siegel: Für einen Bundesligisten ist es natürlich nicht angenehm, gegen einen Drittligisten zu verlieren. Aber wir sind sicher gegen jeden Bundesligisten in Bad Gleichenberg eine herausfordernde Aufgabe.
SOJ: Am 25. Oktober kommt es zum Schlager gegen Red Bull Salzburg. Wie sind da die Aussichten?
Jörg Siegel: Red Bull Salzburg ist aktuell sicher die stärkste Fußballmannschaft Österreichs. Das Spiel beginnt bei 0:0 und es ist sicher eine Partie, wo wir nur gewinnen können und Salzburg nur verlieren kann und das ist das Schöne daran. Wir wollen an diesem Tag ein Fußballfest für die ganze Region gestalten. Dieses Spiel ist für uns alle die bisherige Krönung unserer Funktionärslaufbahn und soll auch für alle Zuseher im Stadion ein Erlebnis sein.
SOJ: Sollten die „Bullen“ geschlagen werden, wie geht es dann weiter?
Jörg Siegel: Wenn dieses Fußballwunder geschehen sollte, stehen wir im Viertelfinale des ÖFB-Cups.
SOJ: Trainierst du als Obmann eigentlich auch mit?
Jörg Siegel: Leider nein! Ich habe aber eine große sportliche Affinität, da ich selbst leistungsmäßig Tennis gespielt habe. Derzeit bin ich aber nur mehr passiv konsumierender Fußballfan und das mit vollem Herzen.

Süd-Ost Journal

"Für die Menschen, für die Region"