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Julia Dujmovits – Die Olympia-Siegerin lebt den großen Traum ihrer Kindheit

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Die 30-jährige Julia Dujmovits aus Sulz bei Güssing ist Österreichs Aushängeschild im Snowboard-Sport. Gold bei den Olympischen Winterspielen 2018 zu holen, ist ihr nächstes Ziel. Die 30-jährige Julia Dujmovits aus Sulz bei Güssing ist Österreichs Aushängeschild im Snowboard-Sport. Gold bei den Olympischen Winterspielen 2018 zu holen, ist ihr nächstes Ziel.

Interview: Dorian Krois
Sulz im Burgenland, der Ort, in dem Österreichs bes- te Snowboarderin, Julia Dujmovits, zusammen mit drei Brüdern aufwuchs, liegt auf 228 Metern Seehöhe. Geografisch an der ungarischen Tiefebene, weit weg von allem, was man mit Wintersport assoziieren würde. Doch die leidenschaftliche Sportlerin hatte nie aufgehört, den großen Traum ihrer Kindheit zu träumen: Olympia-Gold. Am 22. Februar 2014 ging dieser große Wunsch bei den Olympischen Spielen im russischen Sotschi für Julia Dujmovits in Erfüllung. Derzeit bereitet sich die Burgenländerin auf die nächsten Olympischen Winterspiele vor, die von 9. bis 25. Februar 2018 in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang stattfinden werden. Das Ziel dabei: Als amtierende Siegerin erneut Gold zu holen! SOJ-Redakteur Dorian Krois traf Julia zwischen ihren zahlreichen Terminen in Stegersbach.
SOJ: Wie kommt man als Burgenländerin aus Sulz bei Güssing zum Snowboard-Sport?
Julia Dujmovits: Aus Begeisterung und Leidenschaft! Ich habe schon mit vier Jahren zum Schifahren begonnen, was mir immer großen Spaß gemacht hat. Wir waren sehr oft auf Urlaub in Flachau. Dort habe ich dann die Snowboarder gesehen und wollte unbedingt ein Snowboard haben, was ich zu Weihnachten dann auch bekommen habe. Die ersten „Gehversuche“ mit dem Board habe ich dann in unserem Garten gemacht. Bei einem Verein in Güssing habe ich später richtig Snowboarden gelernt und ich hatte das Glück, dass ich dort von Beginn an ausgebildete Trainer hatte. In bereits recht jungen Jahren das Snowboarden wirklich technisch richtig zu lernen, ist schon ein großer Pluspunkt. Der Spaß kam auch nicht zu kurz und so bin ich dabei geblieben.
SOJ: Hattest du ursprünglich ganz andere berufliche Pläne?
Julia Dujmovits: Nein, das ist das Schöne! Ich wollte immer etwas mit Sport machen und habe auch die verschiedensten Sportarten ausgeübt. Ich wollte eigentlich einmal Fußballerin werden, besuchte die Sporthauptschule in Güssing und habe dort jeden Nachmittag eine andere Sportart gemacht. Basketball, Geräteturnen, Fußball usw. Auch Tennis habe ich bei einem Verein gespielt. Je mehr ich später Snowboarden gegangen bin, desto weniger habe ich die anderen Sportarten gemacht, also das hat sich dann wirklich herauskristallisiert, dass Snowboarden echt meins ist.
SOJ: Ist der Rest deiner Familie auch so sportlich?
Julia Dujmovits: Ja, aber ich würde jetzt nicht sagen so sportlich (lacht). Ich habe ja drei Brüder. Georg ist ein Jahr älter als ich. Mit ihm habe ich viel Sport gemeinsam gemacht, also vor allem das Snowboarden. Mit meinem ältesten Bruder habe ich Fußball gespielt und der Jüngste macht eigentlich alles was ich mache (lacht).
SOJ: Auf dem Goldpodest bei den Olympischen Spielen in Sotschi - was war das für ein Gefühl?
Julia Dujmovits: Das war in meiner Karriere natürlich ein Wahnsinnsmoment! Ich wusste, ich bin mit meinem eigenen Weg dorthin gekommen, auch wenn es nicht immer leicht war. Schließlich hat man als Sportlerin ja auch mit Rückschlägen wie Verletzungen zu kämpfen. Außenstehende bekommen ja wenig mit, was man als Profi-Sportlerin wirklich durchmacht.
SOJ: Was macht eine Snowboarderin im Sommer?
Julia Dujmovits: Der Kälte entfliehen auf jeden Fall! Die Vorbereitungsphase im Sommer ist für mich eine der wichtigsten Phasen im ganzen Jahr, weil alles was man sich im Sommer aufbaut und erreicht ist die Basis für den Winter. Im Winter kann ich nichts mehr machen, sondern nur mehr performen. Alles was ich im Sommer nicht mache, habe ich im Winter verloren. 2 Monate bin ich dafür zum Training auf Maui (Hawaii). Dort steht in der Früh Surfen, Joga und Kite- boarden auf dem Programm. Anschließend Radfahren auf 3000 m Höhe. Natürlich ist das Training mit meinem Conditions-Trainer in Österreich abgestimmt, der mir die Pläne schickt. Aber ich mache schon ein sehr individuelles Training.
SOJ: Was sind deine nächsten sportlichen Ziele?
Julia Dujmovits: Mein großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Südkorea. Ich lege alles darauf aus, dass ich im Februar zu 100 Prozent bereit dafür bin. Für mich ist das voll spannend. Die Olympia-Saison ist für mich etwas Besonderes und für mich auch das größte sportliche Ziel, dort zu gewinnen. Wenn du mich als Kind gefragt hättest: Willst du einmal Olympia gewinnen oder sechsmal Weltmeisterin werden und zweimal den Gesamtweltcup gewinnen, dann hätte ich gesagt „einmal Olympia gewinnen!“. Das ist so eine innere Einstellung, die man hat. Ich habe mein größtes sportliches Ziel sicher erreicht, bin aber genau gleich wieder an dem Punkt und möchte diesen Erfolg natürlich wiederholen. Das ist mein gleiches Ziel wie vor Sotschi!